Page 34 - Unternehmen Exzellenz
P. 34

Persönlichkeit, Kompetenzen, Wellbeing

               Menschen spüren, dass die Summe ihrer Kompetenzen den Erfolg
               wahrscheinlicher macht. Wenn sie merken: „Wenn ich allein agiere,
               erreiche ich weniger, als wenn ich mich in den Dienst eines Teams
               stelle und zugleich dessen Energien für den eigenen Erfolg nutzen
               kann!“
                  Durch gemeinsames Handeln entsteht mehr als durch verein-
               zeltes Handeln. Es ist das Verdienst von Adam Grant, nachgewiesen
               zu haben, dass Hilfsbereitschaft und der Einsatz für andere Men-
               schen wertvoller sind als egoistisches Ellbogendenken. Denn der
               Mensch ist auch und vor allem ein soziales Wesen. Grant belegt in
               seinem Buch Geben und Nehmen (2016), dass es hilfsbereite Men-
               schen oft weiter bringen als Ellbogentypen, auch und vor allem im
               Beruf.  Er  untergliedert  die  Menschen  in  „Geber“  und  „Nehmer“,
               wobei die Geber als hilfsbereite Menschen mehr Erfolg haben, weil
               sie sich um andere kümmern – und nicht, obwohl sie sich um andere
               kümmern. Grant räumt mit der Vorstellung auf, dem Egoisten ge-
               höre die (Berufs-)Welt. Er bringt Beispiele dafür, dass die Geber, die
               sich für andere engagieren, im Durchschnitt erfolgreicher, zufriede-
               ner und überdies auch anerkannter sind als die Nehmer-Typen. Ich
               möchte Grants Gedanken aufgreifen und erweitern: Menschen, die
               über eine hohe emotionale Reife und eine ausgeprägte emotionale
               Intelligenz verfügen, sind eher bereit, gemeinsam mit anderen Men-
               schen Krisenbewältigungskompetenz aufzubauen und einen Beitrag
               zur Lösung drängender Probleme zu liefern.

                  Ei  n  Unternehmen  meistert  eine  Krise  exzellent,  wenn  die
                  Me  nschen,  die  für  es  arbeiten,  zusammenhalten.  Und  die
                  Me  nschen können zusammenhalten, wenn sie zusammen-
                  pa  ssen und sich ergänzen.

               Dabei  geht  es  nicht  um  Harmoniesoße  und  Friede,  Freude,  Eier-
               kuchen.  Im  Gegenteil.  Wer  denkt  bei  Ruhe  und  Stille  nicht  an
               Friedhofsruhe.  Manchmal  bringen  uns  der Dissens,  der Streit,  der


                                                                                 33
   29   30   31   32   33   34   35   36   37   38   39