Page 11 - Relief-Stressprävention-Auszug
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■ »Sei perfekt!«
■ »Sei stark!«
■ »Sei gefällig!«
■ »Beeil dich!«
■ »Streng dich an«
Diese in Imperativform internalisierten emotionalen Antreiber füh- ren dazu, dass sich ein Mitarbeiter selbst Stress bereitet, weil er glaubt, den inneren Antreibern gehorchen zu müssen. Wer glaubt, in jeder Situation absolut fehlerfrei, gründlich und perfekt arbeiten und stets hundertprozentig einwandfreie Arbeitsergebnisse abliefern zu müssen, baut einen inneren Druck auf, dem die wenigsten Menschen standhal- ten können. Solche Führungskräfte und Mitarbeiter benötigen Unter- stützung, die Überzeugung aufbauen zu können, auch einmal »Fünfe grade« sein lassen zu können.
Zu den erwähnten vier stressfördernden Denkmustern zählen das Muss-Denken, das Katastrophisieren, die Frustrationsintoleranz und das Globalisieren. Diese Denkmuster ziehen Fehleinschätzungen nach sich, die Stress verursachen. Nehmen wir als Beispiel das Muss-Den- ken: Dabei erweist sich das Denken als rigide und wenig flexibel. Der Mitarbeiter kann von einer einmal gefassten Vorstellung oder Erwar- tungshaltung nicht mehr abrücken. Er stellt absolute Forderungen an sich selbst und auch andere, die sich in »Muss-Sätzen« niederschlagen. Das Muss-Denken lässt wenig bis keine Grauschattierungen oder Zwi- schentöne zu, sondern fordert Absolutheit, Perfektion und Schwarz- weiß-Denken ein.
Ähnliches gilt für die weiteren drei stressfördernden Denkmuster – beim Katastrophisieren etwa wird die Abweichung von einer Erwar- tung in ihren negativen Folgen völlig überzogen. Der Mitarbeiter ist davon überzeugt, dass jedes von der Norm abweichende Ereignis in einer Katastrophe, einem Desaster enden muss.
Eine zu geringe Frustrationsintoleranz wirkt sich dahingehend aus, dass der Mitarbeiter bei jeder schwierigen oder herausfordernden Si- tuation Fluchttendenzen zeigt: Es ist ihm unmöglich, Unangenehmes ertragen zu können. Beim Globalisieren schließlich erfolgen Stress- reaktionen, weil der Mitarbeiter von einer einzelnen Situation auf das
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