Page 9 - Relief-Stressprävention-Auszug
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Hohe, und damit kritische Werte auf der physiologischen Ebene weisen auf starke körperliche Reaktionen hin, über die der Mitarbeiter wil- lentlich kaum Kontrolle ausüben kann. Diese körperlichen Reaktionen sind deutliche Alarmsignale – der Mitarbeiter ist in seinem Handeln eingeschränkt, weil er einen Teil seiner Aufmerksamkeit auf diese kör- perlichen Anzeichen ausrichtet.
Auf der emotionalen Ebene kann es zu Problemen kommen, die eige- nen Empfindungen zu steuern. Gemeint sind Empfindungen wie etwa Empörung, Schuldgefühle oder auch ein Gefühl der Hilflosigkeit: Der Mitarbeiter glaubt, die Situation nicht beeinflussen zu können.
RELIEF betrachtet auch die langfristigen Stressreaktionen, um nach der Analyse konkrete Handlungsempfehlungen zu formulieren. Dabei rückt vor allem die Verhaltensebene in den Fokus – langfristige Verhal- tensweisen äußern sich auf verschiedenen Ebenen:
■ Rückzug: Der Mitarbeiter bemerkt, dass er sich nicht mehr so für seine Tätigkeiten engagieren kann und eher Dienst nach Vorschrift leistet. Er vermeidet Begegnungen mit Kollegen und bleibt gemein- schaftlichen Aktivitäten fern.
■ Leistungseinbußen: Der Mitarbeiter stellt fest, dass seine Arbeits- leistungen abnehmen. Er hält Termine nicht mehr ein, begeht ungewohnte Fehler und schweift bei der Arbeit häufig ab.
■ Sozialverhalten: Er neigt zu riskanten Verhaltensweisen und trägt Konflikte mit den Kollegen und Mitarbeitern aus, indem er eine harte und kompromisslose Haltung an den Tag legt.
Mit dem Tool gelingt es, für die genannten Handlungsfelder und auch diejenigen, die noch beschrieben werden, kritische, mittlere und un- kritische Werte festzustellen. Wie dies im Einzelnen ausschaut, zeigt das Beispiel »Rückzug«:
■ Ein hoher Wert weist darauf hin, dass der Mitarbeiter ständig den Eindruck hat, den Erwartungen nicht zu genügen. Darum zieht er sich zurück. Er kann Arbeitsanforderungen nicht mehr bewältigen oder meint zumindest, ihnen nicht mehr gewachsen zu sein. Er
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