Page 5 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
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Die Wärme der Backstube
Brot. Mehr brauchen wir nicht. Es hat die Menschheit Jahrtausende lang ernährt: Mehl, Wasser,
Salz – als Brei gegessen oder gebacken. Brot ist elementar, ein Produkt, das die Elemente vereint: Die
Erde, aus der das Getreide wächst. Wasser als Bestandteil des Teigs und früher Energielieferant für
die Mühlen. Luft wiegt die Halme und speist das Feuer, das wiederum die Hitze im Backofen erzeugt.
Noch heute beten wir „Unser tägliches Brot gib uns heute“ – in Zeiten des Überflusses eine Floskel.
Früher war Brot heilig, es wurde geehrt, wer ihm den Respekt verweigerte, musste mit Strafen
rechnen. Es spielte eine wichtige Rolle im Brauchtum, noch heute schenken wir Brot und Salz,
Symbole des Wohlergehens und Gelingens.
Geschichten vom Brot sind Geschichten des Erinnerns. An Generationen von Großmüttern, die Brot
für ihre Familien gebacken haben. An alte Holzöfen und Mahltechniken, an Bauern, Bäcker und
Müller. Es sind Geschichten, die von bäuerlicher Arbeit und alten Handwerkstraditionen erzählen. Wir
spüren die Wärme einer Backstube, unsere Nasen nehmen den unvergleichlichen Duft frisch
gebackenen Brotes auf. Zum Glück spielen diese Geschichten nicht nur in der Vergangenheit. Denn es
gibt sie noch, die Menschen, die Brot so backen, wie es nur noch wenige können. Wir stellen sie vor
und sie verraten uns ihre Geheimnisse – vom Backen und Würzen. Und von der Freude, mit der Hand
und etwas Lebendigem zu arbeiten: dem Teig, der gärt, Blasen wirft und – vom Feuer gebändigt –
zum Genussmittel wird.