Page 14 - Volksdorfer Zeitung Oktober 2016
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Denkmalgeschützte Kirche: Der symbolhafte Zeltbau von St. Gabriel mit dem markanten Glockenturm
4.000 QUADRATMETER VOLKSDORF
St. Gabriel - Die Geschichte vom Sorenremen 16
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VolksdorferZeitung Oktober 2016
31.12.2017
ist das Schicksals- datum für St. Gabriel – findet sich bis dahin kein Nachnutzer, ist der Abriss beschlosene Sache
VON KARIN VON BEHR
Die Geschichte des
Grundstücks am Rand des Naturschutzgebietes, auf dem die Kirche St. Gab- riel (noch) steht, ist von Hei- matkundlern mehrfach erzählt worden.
Der drohende Abriss des un- ter Denkmalschutz stehenden Gebäudes mit den historisch und künstlerisch wertvollen Glasfenstern von Hanno Edel- mann fordert jedoch zu aktu- eller Betrachtung heraus. Denn auf Beschluss des Kirchenge- meinderats vom 31. März 2016 soll die Kirche St. Gabriel zum 30. April 2017 aufgegeben wer- den. Findet sich bis zum 31. De- zember 2017 kein Nachnutzer, ist der Abriss beschlossen.
Drei reiche Hanseaten und ein kundiger Künstler
Die neuzeitlichen Entdecker, Jagdherren und „Siedler“ die- ses Gebietes waren einst drei reiche Hanseaten und ein kun- diger Künstler. Heinrich von
Ohlendorff (ab 1867), Al- bert Wilhelm von Westenholz (1904) und Martin Uhlmann (1914). Die Ausnahmeerschei- nung unter den neuen Grund- besitzern war der malende Ar- chitekt Emil Maetzel (1906), fe- derführend beim Bau des Ham- burger Hauptbahnhofs tätig, Fritz Schumacher nahe stehend und späterer Leiter der Städte- bauabteilung im Hamburger Hochbauwesen.
Als Erster, bereits 1867, hat- te Heinrich Ohlendorff für sei- ne Jagdleidenschaft in Volks- dorf, Bergstedt und Sasel 12.000 Morgen Land gepach- tet und mit Jagdhütten ausge- stattet. Ab 1870 kaufte er den Bauern Flurstücke und Höfe ab. Überall wo noch Heide wuchs, ließ der erfolgreiche Unterneh- mer Bäume p anzen. Die Jag- den zur Zeit des Novembervoll- monds hatten schon Tradition, als der erfolgreiche Guanokauf- mann den Hamburger Luxusar- chitekten Martin Haller beauf- tragte, ihm und seiner Familie für längere Sommeraufenthalte
im Zentrum seiner Ländereien (Im Alten Dorfe 28) ein Jagd- und Gutshaus zu errichten.
Das Landhaus auf dem suhren Felde
Als um 1904 die elektrische Kleinbahn von Alt-Rahlstedt nach Volksdorf in Betrieb ge- nommen wurde, kaufte auch der Freiherr Albert Wilhelm von Westenholz (1871 – 1940), ein Enkel des Hamburger Kauf- manns und Bürgermeisters Max Theodor Hayn, mehrere Grund- stücke in Volksdorf. Von dem einst sehr großen Gelände mit dem Flurnamen „Auf dem suh- ren Felde“ (der Name deutet auf eine saure nasse Wiese hin) erhoffte sich der gegen Geräu- sche hoch emp ndliche Sohn des Hamburger Kaufmanns und Diplomaten (Carl Fried- rich Ludwig Freiherr von Wes- tenholz), Linderung für sein of- fenbar in Schüben auftretendes nervöses Leiden. Der Architekt des einsamen Landhauses, das dort entstand, war kein gerin- gerer als der Baumeister Paul


































































































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