Page 887 - Atlas der Schöpfung 1
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Wer tief über das hier Gesagte nachdenkt, wird diese verblüffende, außergewöhnliche Situation bald selbst erkennen. Die Welt ist eine Sphäre,
              die allein zu dem Zweck erschaffen wurde, die Menschen zu prüfen. Während ihres kurzen Lebens werden die Menschen vermittels Wahrnehmun-
              gen geprüft, die besonders attraktiv erscheinen. Doch sie können niemals die Wahrheit erfahren, die originale Quelle solcher Wahrnehmungen.



             zu. Sie irren durch die reizvolle und anziehende Seite der Welt, sie verrichten das rituelle Gebet nicht, sie helfen den
             Armen nicht, sie wenden sich nicht den Gebeten zu, die ihnen im Jenseits Nutzen bringen werden, indem sie sagen:
             “Ich habe viel zu tun”, “Ich habe Ideale”, “Ich habe Verantwortung”, “Ich habe keine Zeit”, “Ich werde es in Zukunft
             machen”. Sie verbrauchen vollständig ihr Leben, indem sie versuchen, aus der Welt Nutzen zu ziehen. Im Quranvers
             “Sie kennen nur die Äußerlichkeiten des irdischen Lebens, aber des Jenseits sind sie achtlos.” (Sure 30:7 – ar-Rum)

             wird genau dieser Irrtum erklärt.
                 Die Tatsache, dass alles ein Bild oder eine Erscheinung ist, ist sehr wichtig, weil alle Gier und Verbundenheit
             durch sie an Bedeutung verlieren. Sie zeigt, dass alles, was die Menschen besitzen oder besitzen wollen, das Eigen-
             tum, das sie in Folge ihrer Gier erlangten, ihre Kinder, auf die sie so stolz sind, ihre Frauen oder Männer, ihre Freun-
             de, ihre Körper, die sie am meisten lieben, ihre Karrieren, die sie als eine Überlegenheit ansehen, ihre Schulen, ihr
             Urlaub usw... nur aus einem Traum bestehen.
                 Manche Menschen machen sich unbeabsichtigt zum Narren, wenn sie mit ihrem Reichtum und Eigentum prah-

             len, oder mit ihren Yachten, Helikoptern, Fabriken, Holdings, Landgütern und Grundstücken, als ob sie je direkten
             Kontakt mit ihrem Besitz haben könnten. Diese Reichen, die ihre Yachten prahlerisch zur Schau stellen, mit ihren Au-
             tomobilen angeben und ständig auf ihren Reichtum verweisen, glauben, sie seien von höherem Status als jeder ande-
             re. Wie werden sie sich wohl fühlen, wenn sie erst einmal erkennen, dass sie mit nichts anderem prahlen als mit
             Bildern in ihrem Gehirn?
                 In vielen ihrer Träume sehen sie sich selbst im Besitz großer Häuser, schneller Autos, teurer Juwelen, Geldschein-
             bündeln und Ladungen von Gold und Silber. Auch in ihren Träumen genießen sie ihren hohen Status, besitzen Fabri-
             ken mit Tausenden Arbeitern, besitzen Macht über Tausende und tragen Kleidung, die jedermann bewundern soll.
             Doch so lächerlich das Prahlen über Besitz ist, den man im Traum besessen hat, so lächerlich ist es, mit im eigenen Ge-

             hirn vorhandenen Abbildern der Welt zu prahlen. Denn schließlich, was sieht man anderes im Traum und was ande-
             res verbindet einen mit dieser Welt als ausschließlich im eigenen Hirn geformte Bilder?



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