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und die andere Person haben beide den Moment, als sie gegen den Stein getreten haben, mit allen Einzelheiten im
Geiste erlebt.
Lassen Sie uns am obigen Beispiel von Politzer folgende Änderung vornehmen: Die Nerven von Politzer, der zu
Hause sitzt, verbinden wir mit dem Unfallopfer und die Nerven vom Unfallopfer mit denen Politzers. Jetzt glaubt
Politzer, der zu Hause sitzt, ihn überfahre ein Bus und die Person, die angefahren wurde, spürt nichts von der Kata-
strophe, weil sie jetzt denkt, sie säße im Politzers Haus. Dieses Gedankenspiel kann man auch mit dem Kuchen und
dem Stein machen.
All dies enthüllt, wie dogmatisch der Materialismus ist. Seine Philosophie basiert auf der Annahme, es existiere
nichts außer Materie. Tatsache ist jedoch, dass niemand jemals direkten Kontakt mit Materie haben kann und daher
ist die Behauptung, alles bestehe aus Materie, nicht zu rechtfertigen. Das Universum, mit dem wir Kontakt haben, ist
das Universum, das wir mit unserem Verstand wahrnehmen. Der berühmte britische Philosoph David Hume drück-
te es so aus:
Für mich gilt, wenn ich mich in das hinein begeben will, was ich mein Selbst nenne, dann kommt mir dauernd die eine
oder andere Wahrnehmung in den Weg, Wärme oder Kälte, Licht oder Schatten, Liebe oder Hass, Schmerz oder Freude.
Ich kann mich niemals ohne eine Wahrnehmung vorfinden, und ich kann niemals irgendetwas anderes beobachten, als
die Wahrnehmung. 202
Wir können niemals aus diesen Wahrnehmungen heraustreten und Materie vorfinden, wie sie “wirklich” ist, und
deswegen ist es völlig unsinnig, irgendeine Philosophie zu konstruieren, die Materie als absolute Entität ansieht, die
wir direkt erfahren können. Als Theorie ist der Materialismus von Anfang an absolut unbegründet.
Dass die Wahrnehmungen im Gehirn entstehen, ist keine Philosophie,
sondern eine wissenschaftliche Tatsache
Materialisten behaupten, dass das, was wir hier erzählt haben, nur eine philosophische Einstellung sei. Doch das,
was wir als die “Außenwelt” bezeichnen, die Gesamtheit aller Erscheinungen, ist keine Philosophie, sondern eine
wissenschaftliche Tatsache. Wie die Wahrnehmungen und Gefühle im Gehirn entstehen, wird in allen betreffenden
Fakultäten ausführlich unterrichtet. Die Wissenschaft des 20. Jahrhunderts, vor allem die moderne Physik, zeigt die
Wahrheit, dass Materie keine konkrete Wirklichkeit besitzt, sondern dass man sozusagen nur die “Leinwand im Ge-
hirn” anschaut.
Das muss jeder einsehen, der an die Wissenschaft glaubt, egal ob Atheist, Buddhist oder einer anderen Religion
zugehörig. Selbst Materialisten, die die Existenz Gottes bestreiten, können nicht die wissenschaftliche Realität be-
streiten.
Auch wenn die wissenschaftlichen Auffassungen und Möglichkeiten damals begrenzt waren, ist es unfassbar,
wie Marx, Engels, George Politzer und all die anderen so eine einfache und verständliche Wahrheit nicht erkennen
konnten. Aber heutzutage ist die Wissenschaft und Technologie in ihren Möglichkeiten sehr weit fortgeschritten, so-
dass die ohnehin sehr verständliche Wahrheit ganz offensichtlich geworden ist. Es ist trotzdem eigenartig, dass es im-
mer noch viele Materialisten gibt, die diese Wahrheit nicht verstehen können.
Die Furcht der Materialisten
Für geraume Zeit zeigte sich keine bemerkenswerte Reaktion von Seiten der materialistischen Kreise in der Tür-
kei gegen das in diesem Teil des Buchs behandelte Thema. Dies gab uns den Eindruck, dass unsere Aussage vielleicht
nicht klar genug gemacht worden war und weiterer Erläuterung bedurfte. Bald jedoch zeigte sich, dass die Materia-
listen sich nicht nur unbequem über das wachsende Interesse an diesem Thema fühlten, sondern in sehr große Be-
sorgnis darüber gerieten.
Einige Zeit lang haben die Materialisten lautstark ihre Furcht und Besorgnis in Veröffentlichungen, Konferenzen
und Foren zum Ausdruck gebracht. Ihre erhitzten und hoffnungslosen Debatten und Erörterungen deuten darauf
hin, dass sie sich in einer schwierigen intellektuellen Krise befinden. Der wissenschaftliche Zusammenbruch der Evo-
lutionstheorie, die sog. Grundlage ihre Philosophie, war schon vordem eine gewaltige Erschütterung für sie gewesen.
Nun wird es ihnen bewußt, dass die Materie selbst ihnen entrinnt, welche eine bedeutendere Grundfeste als der Dar-
winismus für sie ist, und so erfahren sie einen noch gewaltigeren Rückschlag. Sie erklären, dass dieses Problem die
“größte Bedrohung” für sie darstellt, und dass dadurch ihr gesamter “kultureller Zusammenhalt” zerstört wird.
Einer der Exponenten der materialistischen Zirkel, der diese Besorgnis und Panik in höchst unverblümter Weise
zum Ausdruck brachte, war der Akademiker Renan Pekünlü, der ein Korrespondent der Zeitschrift Bilim ve Ütopya
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