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Tipp 4: Sag „Ja“ zu Antivirenprogrammen – aber nur zu guten!
Antivirenprogramme sollen Geräte, Dokumente und Fotos vor Spionageprogrammen und Schadcodes schützen. Für IT-Sicherheits-Experte Edgar Scholl sind Antivirensoftwares wichtig für die Datensicherheit im Alltag. Doch woran ist ein gutes Programm zu erkennen? Scholl rät: „Die meisten guten Softwares kosten etwas. Den kostenlosen fehlen in der Regel einige Features.“ Zum Beispiel das Prüfen einer Internetseite, sobald die URL aufgerufen wird. „Deswegen würde ich die 39 bis 79 Euro, die ein verlässliches Programm kostet, im Jahr investieren“, so Scholl.
NutzerInnen sollten eine Lizenz abschließen, die für meh- rere Geräte gilt. So müssen sie das Programm nicht mehr- mals kaufen. Falls Geräte mit verschiedenen Betriebssys- temen verwendet werden, ist es zudem wichtig, darauf zu achten, dass das Programm für die jeweiligen Systeme ausgelegt ist.
Tipp 5: Kommunikation funktioniert nur im Team und am sichersten Ende-zu-Ende verschlüsselt!
Kommunikation setzt immer mindestens zwei Personen voraus. Deshalb ist es wichtig, im Team gemeinsame Regeln für einen möglichst sicheren Auftritt im Netz fest- zulegen. Im beruflichen Kontext sollten diese dann für alle MitarbeiterInnen im Unternehmen gelten, also zum Bei- spiel in der Kanzlei, im Gericht, in der Staatsanwaltschaft. „Juristen müssen sich immer wieder vor Augen führen, dass sie nicht nur für ihre eigenen Daten Verantwortung tragen, sondern auch für die von Mandanten oder Ange- klagten“, sagt Professor Christoph Sorge.
Grundsätzlich sollte Kommunikation möglichst Ende-zu- Ende verschlüsselt sein. Das heißt, dass nur SenderIn und EmpfängerIn für die Verschlüsselung sorgen. „Bei E-Mails ist das allerdings ohne Zusatzprogramme nicht der Fall, sodass der E-Mail-Anbieter die E-Mails lesen und gegebe- nenfalls weitergeben kann“, warnt Daniel Moßbrucker. Er empfiehlt, den Nachrichtendienst Signal zu nutzen, der weltweit als einer der sichersten Messenger gilt.
Tipp 6: Das Social-Media-Verhalten eher auf das Konsumieren ausrichten!
Zum Thema Datensicherheit gehört für Edgar Scholl auch, sich mit dem Konsumverhalten in den sozialen Netzwerken zu beschäftigen. Er empfiehlt vor allem Jura-Studierenden, „die Kanäle mal etwas runterzufahren und nicht überall mitzumachen.“ Kommentare, Posts und die sogenannten „Storys“ bleiben für immer im Netz – oder zumindest in den Archiven der Netzwerk-Betreibenden. So könnten lang- fristig ganze Profile über NutzerInnen erstellt werden, ohne dass diese es merken. Scholl empfiehlt daher, das Social- Media-Verhalten „eher auf das Konsumieren auszurichten, aber sich sonst etwas zurückzuhalten“.
Tipp 7: Am Ball bleiben!
Datensicherheit ist ein Feld, das sich ständig verändert und neue Anforderungen an NutzerInnen stellt. Deswegen soll- test du dich immer über neue Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Laut Daniel Moßbrucker lohnt es sich, dafür die journalistisch aufbereiteten Newsletter von Web- seiten wie etwa Heise oder Golem zu abonnieren. Du kannst dich auch in kostenlosen Webinaren weiterbilden, die zum Beispiel das Hasso-Plattner-Institut anbietet. Christoph Sorge empfiehlt außerdem die Webseite „BSI für Bürger“, auf der das Bundesamt für Sicherheit in der Infor- mationstechnik regelmäßig hilfreiche Tipps zu den Themen Daten- und IT-Sicherheit gibt.
von Jana Marie Bertermann, Nick Kaspers und Anna Manz
Link-Tipps für zukünftige Datenprofis
Hasso-Plattner-Institut: open.hpi.de
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: bsi-fuer-buerger.de
Heise: Heise.de Golem: Golem.de
Prof. Dr. Christoph Sorge leitet den Lehrstuhl für Rechtsinformatik an der Universität des Saarlands
Nomos STUD.Jur. 1 | 2021
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© OliverDietze
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