Page 32 - STUD.jur 1/2021
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  Vorbereitende Sitzung für das Forschungsprojekt SecHuman
 Olga Skrebec forscht zur Wissensintegration beim interdisziplinären Forschen
Promotion
SecHuman:
wenn IT und Jura zusammen forschen
Wie gelingt es, erfolgreich interdisziplinär zu forschen? Das zeigt das Projekt SecHuman. Hier finden Tandems von Promo- vierenden aus geisteswissenschaftlichen und technisch-mathematischen Disziplinen gemeinsam Antworten auf Fragen rund um IT-Sicherheit und Gesellschaft. Drei Projektbeteiligte berichten von den Herausforderungen.
 Die Idee der interdisziplinären Forschung ist simpel: Spezial- istInnen aus verschiedenen Forschungsdisziplinen schließen sich zusammen und erarbeiten Antworten auf komplexe Fragen. So entsteht eine Forschungscommunity, die sich austauscht und untereinander vernetzt. Das Projekt „Sec- Human“ („SecHuman – Schöne neue Welt: Sicherheit für Menschen im Cyberspace“), das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert wird, will genau das schaffen. In sogenannten „Tandems“ forschen zwei Promovierende aus unterschiedlichen Fachrichtungen zu Themen rund um IT-Sicherheit und Gesellschaft.
„Bei uns arbeiten zum ersten Mal Geistes-und Sozialwissen- schaftlerInnen mit TechnikerInnen und Mathematiker- Innen in dieser Form zusammen – SecHuman ist damit ein Leuchtturmprojekt“, sagt Anne Thiele, die für die Koordi- nation des Kollegs zuständig ist.
„Für junge JuristInnen ist das ein wirklich spannendes Feld“, sagt Jan Rensinghoff. Nach seinem ersten Staatsexamen hat er sich erfolgreich auf eine Promotionsstelle bei Sec- Human beworben. Seine Neugier an der wissenschaftlichen Forschung ist dafür ausschlaggebend gewesen. Das Jura- studium sei stark genormt, alle würden das Gleiche studie- ren, sagt Rensinghoff. Erst in der zweiten Hälfte des Studi- ums können die Studierenden nach Interessen eigene Themenschwerpunkte auswählen. Zu Beginn seiner Pro- motion in SecHuman besuchte er, wie alle Promovierenden von SecHuman, die aus dem geistes- und sozialwissen- schaftlichen Bereich stammen, obligatorisch Seminare zur IT und Technik, um sein Wissen für den technischen For- schungsbereich zu vertiefen.
Gemeinsam mit seinem Forschungspartner promovierte Rensinghoff über das „Recht auf Vergessenwerden“ im Internet. In seinem Tandem untersuchte er, welche Regu- lierungsansätze zum Löschen von Daten sinnvoll erscheinen. Theoretisch habe zwar jede/r das Recht auf Vergessen, aber das Problem liegt in der Umsetzung. Ist es überhaupt möglich, Daten aus dem Internet zu löschen? „Ich bin tech- nisch nicht unbewandert, aber viele Dinge wusste ich nicht, zum Beispiel wie Verschlüsselungsmechaniken funktionieren“, sagt Rensinghoff. Die Tandems werden je- weils von ProfessorInnen aus den jeweiligen Disziplinen unterstützt. Das Zusammenspiel von JuristInnen und IT-ExpertInnen werde auch in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. „Als Einzelkämpfer hat man es als Jurist in der Forschung sehr schwer. Gemeinsam sind wir über un- sere Expertise hinausgegangen.“
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Nomos STUD.Jur. 1 | 2021
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