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Neue Perspektiven sind zwar eine große Bereicherung für die Forschung. Aber das interdisziplinäre Forschen bringe auch ein gewisses Verständnisproblem mit sich: „Die größte Herausforderung beim interdisziplinären Forschen und Arbei- ten besteht zunächst darin, einen gemeinsamen Nenner zu finden und ein gemeinsames Vokabular aufzubauen“, erklärt Thiele. Um dieses Hindernis zu meistern, müssen die For- schungstandems erst lernen, miteinander zu kommunizieren.
Und genau hier kommt Olga Skrebec ins Spiel. Mit ihrer Metapromotion zur Wissensintegration beim interdiszipli- nären Forschen hat sie bereits die ersten Forschungstan- dems begleitet. Jetzt unterstützt sie die neuen Tandems dabei, schnell und gezielt in die interdisziplinäre Arbeit ein- zusteigen. „Viele Leute verwechseln Multidisziplinarität mit Interdisziplinarität. Es reicht nicht, dass verschiedene Diszi- plinen einfach zusammen etwas organisieren und dann aber letztendlich in ihrer Disziplin bleiben“, sagt Skrebec. „Interdisziplinarität fängt erst da an, wo tatsächlich die Ver- knüpfung unterschiedlichen Wissens stattfindet.“ Damit diese Verknüpfung gelingt, müssen die ForscherInnen ler- nen, ihre Expertise in Wissensbausteinen zu verpacken und erfolgreich zu kommunizieren. Das Coaching soll ihnen dabei helfen. „Man muss komplizierte Dinge übersetzen können. Manchmal hat man Begriffe, die in jeder Disziplin vorkommen, aber etwas Unterschiedliches bedeuten.“
Trotz der Herausforderungen hat die interdisziplinäre For- schung auch seine Vorteile. „Eine Promotion in unserem Kolleg zeichnet sich dadurch aus, dass man nicht allein ‚vor sich hin promoviert‘, sondern eng mit einer fremden Diszi- plin zusammenarbeitet und durch das Kolleg auch noch Einblicke in viele andere Disziplinen gewinnt“, sagt Organi- satorin Thiele. „Es gibt die Möglichkeit, viele Kontakte zu knüpfen, interessante Persönlichkeiten und auch berufsrele- vante Unternehmen kennenzulernen.“ Der Teamgeist und die Bereitschaft der Promovierenden, sich auf interdiszipli-
näres Forschen einzulassen, sei das Wichtigste für den Er- folg des Projekts. Fächerübergreifend zu forschen ist auch eine Herzensangelegenheit: „Nicht nur das Vokabular und die Methodik, sondern die Chemie zwischen den Menschen muss stimmen“, sagt Thiele.
Anne Thiele koordiniert das Forschungprojekt
Jan Rensinghoff bleibt die Zeit in seinem Tandem positiv in Erinnerung. „Wir waren eine großartige Gruppe. Allein das würde ich schon nicht missen wollen“, sagt der Dok- torand. Er ist überzeugt, ohne diesen Zusammenhalt sei das interdisziplinäre Forschen nicht geglückt.
 von Ann-Kathrin Hegger und Claire Piontek
Transparenzhinweis: Der Herausgeber dieses Magazin beteiligt sich als Principal Investigator (PI) am Projekt SecHuman.
    Zum Projekt
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Lan- des NRW hat die zweite Förderperiode von SecHuman mit zwölf neuen Promotionen bewilligt. Sie ist zum 1. Januar 2021 angelaufen.
 Cybersicherheit vs. Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz und smarte Robotik im IT-Sicherheitsrecht
Herausgegeben von Prof. Dr. Martin Ebers und Prof. Dr. Björn Steinrötter
2021, ca. 250 S., brosch., ca. 58,– €
ISBN 978-3-8487-7621-4
(Datenrecht und neue Technologien, Bd. 1) Erscheint ca. Mai 2021
Künstliche Intelligenz (KI) kann einerseits zur Erhöhung der Cybersicherheit eingesetzt wer- den, andererseits können aber auch feindliche Angriffe mittels KI effektiver durchgeführt werden. Dies wirft eine Reihe neuer Rechtsfragen auf, die das Werk eingehend und praxisnah behandelt.
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 Martin Ebers | Björn Steinrötter (Hrsg.)
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