Page 15 - Nordkurier (+10.01.2017)
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DIENSTAG, 10. JANUAR 2017, SEITE 15
Nordkurier Lokales Seite 16:
Nordkurier Lokales
Wie eine Köllnerin in
Schwanbeck in den
Wilden Westen mitnimmt.
Altentreptow, Neubrandenburg und die Region FOTO: © CHRIS BRIGNELL - FOTOLIA.COM
Ganz nebenbei von
Jörg Franze
Schwarze Pisten gesucht
Mit der Schneesicher- ge aufkeimen: Wo sind
heit ist es ja nicht weit sie eigentlich, die Todes-
her in Neubrandenburg berge der Neuzeit, an
und Umgebung. Es gab denen man sich am Wo-
schon Winter (oder als chenende oder nach der
solche zu bezeichnende Schule trifft und hinunter
Monate), da konnten die rast, bis die Schlitten-
Kinder der Viertorestadt streben krachen? Der in
ihre Schlitten nur bedau- Broda zählt eindeutig
ernd im Keller anschauen. nicht dazu, weder Höhe
Aber das zurückliegende noch Länge lassen dieses
Wochenende bot endlich Hügelchen als schwarze
mal wieder Gelegenheit, Piste erscheinen. In den
Po-Rutscher und Hörner- Wintern meiner Kind-
schlitten abzustauben heit musste das Steiß-
und in die weiße Pracht bein ja vor allem hinter
einzutauchen. Und das dem Neuen Friedhof in
taten Kinder und Eltern der Oststadt einiges aus-
dann auch. An einem neu- halten. Insbesondere die
Das Jagd-Gen hat Vater David Beier an seinen Sohn vererbt: Der neunjährige Christoph interessiert sich seit seinem vierten modischen Rodel-Hotspot Abfahrt Richtung Platten-
Lebensjahr für das Waidwerk und wird, sobald er alt genug ist, den Jagdschein erwerben. FOTOS (3): CHRISTINA WEINREICH wie dem Brodaer Land- weg ins Mühlenholz mit
schaftsgarten wurden die jeder Menge Querrillen
Auch für vierbeinige Jäger Parkplätze knapp, so eifrig rüttelte die Rodler da-
mals kräftig durcheinan-
nutzten alle die Gelegen-
heit, auf Kufen oder in der. Mag sein, dass dieser
Plaste-Schalen bergab zu Berg auch heute noch bei
gab es am Ende eine Wurst rauschen. Fehlte eigent- der jungen Generation sei-
nen Schrecken verbreitet.
lich nur die Après-Ski-
Baude für die wartenden Er hat nur einen Nach-
Eltern ... teil – nach jeder rasanten
Von Christina Weinreich Das ließ beim Verfas- Talfahrt wartet ein elend
ser dieser Zeilen die Fra- langer Aufstieg.
Büchsenknall und
Hörnerklang waren am
Wochenende wieder NACHRICHTEN
mehrfach aus den Wäldern
zu hören. Jäger und Raser an Schule überführt
Treiber starteten zu letzten
Drückjagden und Jagdgöttin NEUBRANDENBURG. 136 einen Monat Fahrverbot,
Diana war ihnen dabei hold. Temposünder innerhalb zwei Punkte in der Ver-
Doch gibt es noch zu viele von drei Stunden sind der kehrssünderkartei sowie
Schwarzkittel, sagen Jäger. Polizei am Montagvormit- 160 Euro Bußgeld gefasst
tag bei einer Kontrolle in machen.
KESSIN/TEETZLEBEN. Zehn Sau- der Neubrandenburger Ost- Von 9.30 bis 12.30 Uhr
en und zwei Füchse – das war stadt, auf Höhe der Euro- hatten Beamte des Auto-
die Bilanz der Drückjagd im pa-Grundschule ins Netz bahnpolizeireviers Alten-
Kessiner Wald. Auch in Wäl- gegangen. Der Schnells- treptow an der sensiblen
dern um Teetzleben ertönten te von ihnen war in der Passage der Robert-Koch-
Jagdsignale und Büchsen- Tempo-30-Zone mit 67 Ki- Straße in Schulnähe beid-
knall. 21 Sauen wurden hier lometern die Stunde, also seitig „geblitzt“. Ebenso
zur Strecke gebracht. Gejagt Die Jagdhornbläser können eine erfolgreiche Jagd abblasen: Zehn Sauen und zwei Füchse mehr als dem Doppelten wie in anderen Wohnge-
wurde am vergangenen Wo- wurden im Kessiner Wald zur Strecke gebracht. der zulässigen Höchst- bieten der Viertorestadt ist
chenende auch bei Sieden- geschwindigkeit unter- dort Tempo 30 als Höchst-
bollentin. Der Wald gehört einem kleinen Wald, das sei Wurst. Dennoch seien immer hoch sei, habe nichts mit dem wegs, berichtet die Polizei. geschwindigkeit vorge-
zur Staatsforst. Hier war die „eine Superstrecke“, wertete noch allerhand Sauen in dem Maisanbau zu tun, sagt Eber- Der Raser muss sich auf schrieben. sz
Strecke wesentlich kürzer, Jagdleiter Lutz Grabowski. kleinen Areal unterwegs, wa- hard Koball, stellvertretender
wenngleich das Jagdgebiet Ehe er allen Schützen den ren sich die Jäger einig. Vorsitzender des Jagdverban-
größer ist als jenes in Kessin Bruch, ein Tannenzweig, des Demmin. „Wir haben in Auffälliges Auto gestohlen
und Teetzleben. überreichte, dankte er ins- Wildschäden auf den Feldern unserer Region weniger Mais
Zum letzten Mal in dieser besondere den Treibern für sollen eingedämmt werden als zu DDR-Zeiten auf den NEUBRANDENBURG. Ein 5000 Euro veranschlagt.
Saison versammelten sich deren Arbeit. Ohne ihr dis- Im Golchener Staatsforst fand Feldern. Dafür sind aber die schwarzer Skoda Okata- Wie die Polizei weiter mit-
Jäger und Treiber zur Drück- zipliniertes Vorgehen wäre bereits Anfang Dezember eine Schläge größer geworden.“ via ist am Wochenende teilt, ist der Pkw an den
jagd. Ab morgen herrscht die Strecke – die Anzahl der Drückjagd statt. Hier wurden Wenn er davon ausgehe, dass in der Neubrandenburger Seiten jeweils über bei-
Hahn in Ruh, wie es so schön geschossenen Tiere – kleiner an die 100 Sauen erlegt. Der jede Bache vier Frischlinge Oststadt gestohlen wor- de Türen mit der weißen
in der Jägersprache heißt. Das ausgefallen. Vor allem im Laie staunt angesichts dieser durchbringt, könne sich jeder den. Das Auto habe seit Aufschrift „Speedway“ be-
bedeutet, dass bis zum Spät- hohen Schilf, in dem sich Zahl und denkt, der Wald rasch vorstellen, wie hoch die Sonnabendnachmittag vor klebt. Die Ermittler hoffen
herbst keine Jagden mehr Sauen gern vor Jägern ver- müsste dann frei von Wild- Reproduktionsrate sei. „Wir einem Friseurgeschäft in daher auf Zeugenhinweise:
stattfinden dürfen. In seinem stecken, sei es kompliziert, schweinen sein. Nur Jäger müssen dafür Sorge tragen, der Leibnizstraße gestan- Wer etwas Verdächtiges be-
Revier darf der Jäger aber auf den Schwarzkittel zu jagen. und Landwirte wissen, was dass der Schwarzwildbestand den; am Sonntagvormittag obachtet hat, sollte sich bei
Einzeljagd gehen. Auch die vierbeinigen Jäger sich darin noch versteckt nicht zu groß wird“, warnt er. sei der Diebstahl bemerkt der Polizei melden unter
Jäger und Treiber in Kes- wurden für ihren Spürsinn hält. „Wir werden staunen, Dass immer ein bestimm- worden, berichtet die Poli- der Rufnummer 0395
sin waren über ihre Ausbeute und ihren Einsatz gelobt: was da im Frühjahr heraus tes Gleichgewicht in der Natur zei. Der Schaden wird auf 5582-5224. sz
sehr erfreut. Zehn Sauen aus Am Ende gab es für alle eine kommt. Ich habe die Be- herrschen muss, weiß Chris-
fürchtung, dass der Bestand toph Beier schon seit Langem.
zunimmt. Der Tisch ist reich Wenn am nächsten Tag keine
gedeckt für die Schwarzkit- Schule ist, darf er seinen Vater Nordkurier, Redaktion, Am Marktplatz 8, 17087 Altentreptow
tel. Es gab im Herbst eine zur Jagd begleiten, berichtet
richtige Eichel-, Kastanien- der Neunjährige aus Sieden- Kontakt zur Redaktion Roland Gutsch (rg) 0395 56397-582
und Bucheckernmast in den bollentin stolz. Von ihm habe Marion Richardt – Leitung (kommiss.) Marcel Laggai (lm) 0395 56397-583
Wäldern“, sagt Horst Millow, er schon vieles über die Hege 0395 4575 400
Hegeringsleiter in Golchen. und Pflege der Natur erfah- Thomas Beigang (thb) – Chefreporter Standort Altentreptow
„Wir können aber nicht je- ren. Als in Kessin die Jagd be- 0395 56397-570 Bärbel Gudat (bg) 03961 222-410
den Wildschaden auf den Fel- endet wird, steht Christoph Paulina Jasmer (pj) 0395 56397-578 Christina Weinreich (cw) 03961 222-410
dern der Bauern verhindern, neben seinem Vater und freut Anke Brauns (ab) 0395 56397-579 Birger Schütz (bs) 03961 222-414
auch wenn es noch ganz gut sich über die Strecke. Susanne Schulz (sz) 0395 56397-563 Fax: 03961 222-428
aussieht bei uns.“ Jörg Franze (frz) 0395 56397-575 Mail: red-altentreptow@nordkurier.de
Dass der Bestand an Kontakt zur Autorin
Jagdleiter Lutz Grabowski ehrt die erfolgreichsten Schützen. Schwarzwild nach wie vor c.weinreich@nordkurier.de Kontakt zum Anzeigenverkauf
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