Page 17 - Studiosus Kundenmagazin 1.2019 Sri Lanka
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                                                                                                       Somawathiya
                                                                                               Kaudulla
                                                                                        Kaudulla-
                                                                                        Stausee
                arath lässt sich im giftgrünen Ele­  Lankas liegt. „Seit Jahrhunderten leben die
                friendly Bus auf den Fahrersitz fallen   Elefanten hier“, sagt Chandima Fernando,   Minneriya
           S und  zündet  ein  Räucherstäbchen   Chef­Ökologe der SLWCS. „Doch immer
           an. „Ich habe kaum geschlafen“, sagt der   mehr Farmer lassen sich im Dschungel             Polonnaruwa
           23­Jährige und grinst trotzdem gut gelaunt.   nieder, legen Reisfelder und Obstplantagen
           Um ein Uhr nachts kam ungebetener Be­  im Grenzgebiet der Nationalparks an und
           such – ein wilder Elefantenbulle trampelte   nutzen Elefantenkorridore, die uralten Wan­
           durch seinen Garten, geradewegs auf das   derrouten der Tiere, als Verkehrswege.         Pussellayaya Field House
           Haus zu. Zum Glück hat Saraths Frühwarn­  Konflikte sind da vorprogrammiert.“   Wasgamuwa
           system funktioniert. Wenn ein Elefant das
           Seil berührt, das sein Grundstück umspannt,   Mehr als 6000 wilde Elefanten gibt es in
           machen die daran befestigten Blechdosen   Sri Lanka, bei einer Bevölkerungsdichte,
           Lärm. „Das Scheppern hat mich geweckt“,   die doppelt so hoch ist wie in Deutschland.
           erzählt er. „Mit Feuerwerkskrachern habe   Die Nationalparks sind nicht eingezäunt,   Für die Kinder, die am Rande
           ich  den  Elefanten  vertrieben,  bevor  er   begegnen kann man den Dickhäutern daher   des Wasgamuwa-National-
           größeren Schaden anrichten konnte.“ Grö­  immer und überall: auf Straßen, in Dörfern,   parks leben, sind Elefanten-
           ßerer Schaden bedeutet: zerstörte Häuser­  auf dem Schulhof, in den Reisfeldern oder   besuche in ihren Dörfern
           wände,  zerborstene  Fensterscheiben,   im Dschungel. „Die größte Herausforde­
           geklaute Reissäcke, verwüstete Felder und   rung für die Zukunft ist schlicht die Realität,   und Gärten Alltag. Die Väter
           im schlimmsten Fall verletzte oder gar ge­  mit der wir zurechtkommen müssen. Und   wachen nachts in Baum-
           tötete Familienmitglieder.            die sieht so aus: Sri Lanka ist eine Insel, die   häusern, um von dort aus
                                                 Bevölkerung wächst und für die Elefanten   die ungebetenen Gäste
           Das Räucherstäbchen steckt Sarath ans   wird es eng“, sagt Fernando. Jedes Jahr   mit Feuerwerkskörpern
           Armaturenbrett, gleich neben eine kleine   sterben rund 230 Elefanten durch Men­  zu vertreiben.
           Buddhafigur, die ihn auf all seinen Fahrten   schen und rund 80 Menschen durch Ele­
           begleitet. Ein kurzes Gebet, dann steuert   fanten. Einfach umsetzbare und vor allem
           er den noch leeren Bus hinunter auf die   finanzierbare Ideen seien gefragt, um diese   Viele weitere interes-
           Hauptstraße,  gabelt  unterwegs  seinen   Zahlen zu minimieren.              sante Informationen
           Kollegen Gamini auf und fährt schließlich                                      finden Sie auf der Website
           in den Elefantenkorridor hinein. Sarath und   Eine solche Idee ist der Elefriendly Bus,   der Sri Lanka Wildlife
           Gamini gehören zum Team der Sri Lanka   ein  kostenloser,  aus  Spendengeldern
           Wildlife Conservation Society (SLWCS),   finan zier ter Service. Als vor zwei Jahren   Conservation Society
           die sich seit 1995 für eine friedliche Ko­  ein kleines Mädchen auf dem Schulweg   unter www.slwcs.org.
           existenz zwischen Menschen und den wil­  von einem Elefantenbullen angegriffen
           den Elefanten einsetzt. Ihre Projekte plant   und tödlich verletzt wurde, war der Zorn
 „Die Kinder müssen jetzt keine Angst mehr vor ihrem   und realisiert die Organisation vom Pussel­  der Einheimischen riesig. „Verständlicher­
 Schulweg haben“, sagt Busfahrer Sarath. „Im Elefriendly   layaya Field House aus, das am Rand des   weise“, sagt Fernando. „Wir wussten:
 Bus sind sie sicher vor Elefantenangriffen.“  Wasgamuwa­Nationalparks im Herzen Sri   Wenn  die  wilden  Elefanten  überleben
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