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NACHRICHTEN AUS DER SEEFAHRT
NIs rANders zieht um
Der Seenotrettungskreuzer nis rand-
ers der Deutschen Gesellschaft zur Ret- tung Schiffbrüchiger muss umziehen. Er
hat seinen bisherigen Liegeplatz im Not- hafen Darßer Ort bereits verlassen und sollte einen im nahen neuen Inselhafen
Prerow beziehen. Doch der ist noch nicht fertig. Bis dahin erhält der Rettungskreu- zer einen Liegeplatz in Barhöft bei Stral- sund.
Kurz zur Geschichte: Der Anfang der 1960er-Jahre entstandene ehemalige DDR-Militärhafen am Darßer Ort liegt in der Kernzone des Nationalparks Vorpom- mersche Boddenlandschaft. Seit 1994 durfte er nur in Notfällen angelaufen werden. Aufgrund der Küstendynamik musste seine Zufahrt immer wieder aus- gebaggert werden, jetzt wird er zurück- gebaut und renaturiert. Seit dem vergan- genen Jahr ist dafür rund 1,5 sm weiter östlich der Inselhafen Prerow im Bau. Ab wann die nis randers aber dort liegen kann, stehe derzeit noch nicht genau fest, so die DGzRS. hjw
Seenotretter und Natur. Dieses Foto wird Seltenheitswert haben. Es zeigt die NIs rANders im Naturschutzgebiet Vorpommersche Boddenlandschaft
Huckepack nach Norwegen
Rund 13 000 sm musste der 11 450 t schwere, 82 m lange, 73 m breite und 84 m hohe Koloss, die Konverterplattform doLWin ePsiLon, Huckepack auf dem Schwergut- schiff mighty serVant 1 (45 407 tdw) zurück- legen, bevor er sein vorläufiges Ziel, die Aibel-Werft im norwegischen Haugesund, erreichte. Dort wird die Plattform ihre tech- nische Endausstattung erhalten, bevor sie im Sommer 2024 zu ihrem endgültigen Standort in der deutschen Nordsee ver- bracht wird und in dem Gleichstrompro- jekt doLWin5 des Übertragungsnetzbe- treibers Tennet zum Einsatz kommt. In der Konverterplattform wird der in den Wind- parks erzeugte Gleichstrom gesammelt und
anschließend über ein 100 km langes Seeka- bel zu einer Konverterstation nahe Emden geleitet, wo er wieder in den gebräuchli- chen Drehstrom umgewandelt wird. Die lange Seestrecke musste die doLWin ePsi- Lon schaffen, weil in Europa bislang nur ein- ziger Platz in Spanien für den Bau derartige Giganten zur Verfügung steht. Das könnte sich jedoch bald ändern, wenn das dafür freigegebene Areal hinter dem neuen Mari- nearsenal in Rostock als Bauplatz entspre- chend hergerichtet worden ist. hjw
13 000 sm musste die mIgHty serVANt 1 mit ihrem gigantischen „Gepäck“ zurücklegen
Weiterer Exporterfolg für Ostseestaal
Im deutschen Schiffbau tut sich doch noch etwas. Nach dem Auftrag über den Bau von drei Elektrofahrgastschiffen für den Einsatz auf dem Zürichsee konnte das Stralsunder Unternehmen Ostseestaal einen weiteren schönen Exporterfolg ver- buchen. Die Kommunalbehörde für das Einzugsgebiet des Iseosees mit Sitz in der italienischen Gemeinde Sarnico (Provinz Bergamo) hat in Stralsund zwei Elektro- Personenfähren bestellt. Die als Katama- ran konzipierten Neubauten sollen künf- tig auf dem oberitalienischen Iseosee, der zwischen dem Comer See und dem Gardasee liegt, eingesetzt werden. Bis zu 140 Personen sowie sechs Fahrräder kön- nen an Bord der 26 m langen, emissions- frei fahrenden Schiffe transportiert wer-
den. Sie werden auf verschiedenen See- routen verkehren, unter anderem zur Insel Monte Isola. Der Antrieb der Iseo-Fäh- ren besteht aus zwei Elektromotoren mit einer Leistung von je 100 Kilowatt (kW). Den Strom liefern zwei Batteriepacks mit einer Gesamtkapazität von ca. 800 kWh. Die werden durch Landstrom und wäh-
rend der Fahrt durch Solarmodule auf- geladen. Drei Viertel der Dachfläche des Solardecks sind mit PV-Modulen belegt. Der Katamaran ist für eine Geschwindig- keit von 19 km/h ausgelegt. Der Baube- ginn für die neuen Fähren ist für Anfang 2024 terminiert, die Ablieferung ist für Ende nächsten Jahres geplant. hjw
28 Leinen los! 12/2023
Der neue Iseo-Katamaran ist speziell für den Einsatz auf dem oberitalienischen Iseosee konzipiert
Foto: Ostseestaal
Foto: Tennet
Foto: DGzRS/Melanie Nientweg