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Geschichte
SK-2 mit den Obermaschinisten Heinz Kießling (l.), Manfred Wiesigkstrauch (r.)
die Boote nur 20 kn. Wachtmeister Alfred Skambracks auf SK-2 unterbreitete den Vorschlag, die Außenpropeller der Stb.- und Bb.-Maschine gegeneinander aus- zutauschen. Damit führten sie bei Fahrt voraus, nunmehr nach innen schlagend, der Mittelschraube Wasser zu. Das Boot fuhr damit 1,5 bis 2 kn schneller. Diese Änderung wurde an allen Booten vor- genommen. Für die Koordinierung der Werftarbeiten und Abnahme war See- polizei-Oberrat (KKpt) Rolf Stepanek von der Abteilung Schiffbau zuständig. Die Endabnahme der KS-Boote 3, 4 und 5 ist in den Werftakten vom 25. bis 29. Mai 1951 vermerkt. Die Abnahme der KS-Boote 1, 2 und 6 war vom 3. bis 10. Juni 1951. Diese Daten gelten als Indienststellung. Im Juli 1951 absolvierten die KS-Boote eine vier- tägige Navigationsbelehrungsfahrt mit Hafeneinlauf in Wismar, Warnemünde und Sassnitz. Wegen dem Abgasaustritt seitlich an Bb. und Stb. kam es zu stän- diger Rußablagerung. Deshalb erhielt das Bordwandsegment beidseitig einen schwarzen Anstrich. Das führte zum Bei- namen „Schwarze KS“ der 1. Bootsserie. Im Zeitraum 1951 bis 1953 kamen weitere
Projekt „Seekutter“, SK-1 bis SK-6 (Bau-Nr. 1/50 bis 6/50)
Bootskörper geschweißt und genietet aus Schiffbaustahl. Backdeckboot mit Brücken- aufbau, erhöhter offener Fahrstand, vorge- bautes Deckshaus mit Funk- und Karten- raum, leichter Aufbau vom Fahrstand nach achtern
Verdrängung:
63 t bzw.72 t
Länge:
26,60 m
Breite:
4,68 m
Tiefe:
1,40m
Bauart:
8 Schotten, 9 wasser- dichte Abteilungen
Antrieb:
3 × 6-Zylinder-Junker- Flugzeugmotor
„Jumo 205 D“ je 397 kW/ max. 23 kn, 3 Propeller (Bronze 800 mm)
Elektrik:
24 V Bordnetz,
2 Hidi Typ 2HK 65
Funk:
100-W-Sender, Sende-und Empfangs- station SEQ, UKW- Station Richtfunkpeiler
Besatzung:
4 Offiziere, 7 Unteroffi- ziere, 7 Mannschaften
Die Besatzung und das Werftpersonal bei der SK-3 Bootsüberführung im Dezember 1950
Erprobungen auf dem Strelasund und Greifswalder Bodden nahm die Stral- sunder Werft Umbauten vor. Ein Prob- lem bereitete die Geschwindigkeit. Ein- gedenk der Seemannsweisheit „lang läuft besser“ erhielt SK-1 eine Heckver- längerung um 1,5 m. Das brachte einen Geschwindigkeitszuwachs um 1,5 kn. Die Erkenntnisse flossen beim Bau der KS- Boote der 2. Serie ein.
Nach Überführung der Boote SK-2 pio- nier vom 28. November bis 6. Dezember 1950 sowie SK-3 solidarität vom 16. bis 20. Dezember 1950 auf gleichem Weg nach Stralsund wurden diese dort komplet- tiert und im Februar/März 1951 in Dienst
genommen. Mitte April 1951 liefen der Seepolizei weitere drei Boote der ersten Serie zu. Sie absolvierten die Fahrt z.T. mit Schlepperhilfe. Als erfahrener Komman- dant wurde jeweils Thomas eingesetzt, inzwischen zum Seepolizei-Rat befördert. Die Überführungsaktion leitete Seepoli- zei-Rat Friedhelm.
Die Indienststellung der ab Juli 1951 bezeichneten Küstensicherungsboote (KS-Boote) der ersten Serie ist in den Akten unterschiedlich vermerkt. Die Gründe lagen in den von der Werft vor- genommenen Umbauten und Reparatu- ren mit mehrfachen Abnahmen. Auf der „Drigger-Meile“ im Strelasund erreichten
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Foto: Sammlung Manfred Wiesigkstrauch Foto: Manfred Wiesigkstrauch


































































































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