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Ziel muss es sein, und dafür haben wir unter dem Stichwort „Route 66“ ein Pro- gramm aufgelegt, das zum Ziel hat, ins- gesamt zwei Drittel der Flotte für Aus- bildung und Einsatz zur Verfügung zu haben. Nur so können wir perspektivisch mit unserer Flotte die angesprochenen Nato-Verpflichtungen ab 2022 erfüllen. Deshalb gilt es konsequent zwei Schritte zu gehen. Zu allererst müssen wir unsere Bestandsflotte stärken. Wir haben dazu in kurzer Frist auch ein Paket an vielen kleinen Projekten und Bedarfen zusam- mengetragen und gemeldet. Hier liegt die Chance auf kurzfristige Effekte. Sehr einfach formuliert habe ich das so auf den Punkt gebracht: Meine sieben Prioritä- ten sind: Munition, Munition, Munition, Ersatzteile, Ersatzteile, Ersatzteile und Führungsfähigkeit.
Aber auch die Modernisierung unserer Flotte darf nicht aus dem Auge verloren werden – und wird sie nun auch nicht: Hier. haben wir schon früh vorgebaut und wis- sen sehr genau, was wir mit dem Anteil Marine anfangen müssen, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben und uns für die Zukunft aufzustellen.
Wichtige Schritte wie der Baubeginn der U-Boote 212 CD zusammen mit unseren norwegischen Freunden, neue Aufklä- rungsschiffe und der Kauf von Seefern- aufklärern in den US vom Typ Boeing P-8 Poseidon wurden bereits vor der Zeiten- wende angestoßen. Nunmehr konnten wir in eine weitere Stärkung unser U-Jagd- und Flugkörper Strike-Fähigkeiten inves- tieren, wie auch endlich kleine Kampf-
FA126 wird mit U-Boot-Jagd-Technik von Atlas Elektronik ausgestattet
boote für das Kommando Spezialkräfte der Marine und das Seebataillon realisie- ren. Im Bereich der Minenabwehr wie auch beim Ersatz der Tender, Hilfsschiffe und Tanker sehe ich Licht am Ende des Tunnels. Und definitiv längst überfällig: Unsere Füh- rungsfähigkeit verbessern – von modernen Führungssystemen über Satellitenkommu- nikation bis zur Ertüchtigung der bordei- genen digitalen Vernetzung. Gleichzei- tig wollen wir den Einstieg in die stärkere Nutzung unbemannter Systeme unter und über Wasser und in der Luft.
Intakte Familie
Eine Marine besteht aber nicht nur aus grauem Stahl und Konzeptionen. Was unsere Marine ausmacht, ist unser Perso- nal, unsere Männer und Frauen, die mit Leidenschaft zur See fahren, fliegen oder auch an den Schreibtischen in den Stäben im In- und Ausland die Marine am Laufen halten. Am Ende ist die intakte Familie die Seele und das Herz einer Marine. Mit dem Kompass Marine haben wir uns dafür eine Vision gegeben, wie wir sein wollen: res- pektvoll, verantwortungsbereit, mutig und initiativ. Diese Aspekte sind für mich Kernelemente des notwendigen gegen- seitigen Vertrauens, welches gerade in einer sich verändernden Welt Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und für Innovation ist. Zur intakten Fami- lie gehört natürlich auch eine gute Feier, die wir über das gesamte nächste Jahr in ganz Deutschland krachen lassen wollen. Wir feiern das 175-jährige Bestehen deut-
scher Marinen und nutzen diese Gelegen- heit, die Marine auch außerhalb der Küs- tenregion wieder ins Gedächtnis zu brin- gen, auch und vor allem auch als attrakti- ver Arbeitgeber. Wir haben, wie beinahe alle Institutionen, große Schwierigkei- ten, unsere offenen Stellen zu besetzen. Dazu gab es während der Covid-Pande- mie einen deutlichen Einbruch der Bewer- berzahlen. Für dieses Jahr habe ich noch keine validen Zahlen. Als Marine haben wir allerdings das natürliche Problem der fehlenden Sichtbarkeit in der Fläche. Des- halb müssen wir alle Anstrengungen bün- deln, diese Sichtbarkeit zu erhöhen und für attraktive Arbeitsplätze, herausragende Personalentwicklungsmöglichkeiten in einer intakten Familie werben. [...]
Fazit
In unserem Kompass Marine haben wir unseren Anspruch folgendermaßen aus- gedrückt: Wir dienen Deutschland, unse- rem Staat, unserem Vaterland, den Men- schen in unserem Land und Menschen über unser Land hinaus. Treu und tapfer. Weltweit. Jeden Tag. Stand heute würde ich „Wir dienen Deutschland“ ersetzen durch „Wir schützen Deutschland“, wie Sie es vielleicht schon in den neuen TV- Spots der Arbeitgebermarke Bundeswehr gesehen haben. Die Realität des Krieges hat uns in Europa wieder eingeholt und der Schutz unseres Landes sowie unserer Bündnispartner ist jetzt wichtiger denn je. Das ist und bleibt der Kernauftrag von Streitkräften! 7
tlas Elektronik ist von Thales Nieder- den nicht schiffsspezifischen Einsatz der ASW-System in den Markt, um den aktu-
lande mit der Ausstattung der Fre- ASW-Module. ellen und zukünftigen Herausforderungen gatte Kl.126 mit Anti Submarine Warfare Um die Deutsche Marine bei der Erfüllung unserer Kunden gerecht zu werden.“
Missionsmodulen (F 126 MM ASW) beauf- tragt worden. Zum Umfang des Vertra- ges gehört neben der Lieferung von zwei schiffsseitigen Missionsmodulen ASW auch die Bereitstellung einer entsprechen- den Landanlage für die vorbereitende und unterstützende Ausbildung der Deutschen Marine. Die Missionsmodule befähigen die Fregatten der Kl. F 126 zu weitreichenden ASW-Operationen und zum Aufbau eines umfangreichen Unterwasserlagebilds. Der für diese Klasse gewählte modulare Sys- temansatz erlaubt eine missionsspezifische Ausstattung der Fregatten und zugleich
ihrer Aufträge bestmöglich zu unterstüt- zen, wird für die Missionsmodule die neu- este aktive und passive Sonartechnologie der Atlas Elektronik angewendet. Michael Ozegowski, CEO der Atlas Elek- tronik GmbH: „Mit dem F 126 MM ASW bringen wir ein neues, sehr leistungsfähiges
Der Vertrag trat am 01.09.2022 formal in Kraft. F 126 (ursprünglich MKS 180 Mehr- zweckkampfschiff) wird in Kooperation zwischen der niederländischen Damen Shipyards Group, der Thales Group und Blohm+Voss unter Einbindung der Ger- man Naval Yards gebaut. ws
Deutsche Marine
3D-Visualisierung eines Atlas Elektronik F 126 MM ASW-Systems
Leinen los! 12/2022 15
Foto: Damen


































































































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