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Deutscher Marinebund
Blick in den gut gefüllten Vortragsraum im 10. Stock des IMM Hamburg
Angriffe der Huthis im Roten Meer. Nicht zu vergessen die Ostsee, die als Bündnis- grenze der NATO wiederkehrend Provo- kationen und Sabotageakten Russlands ausgesetzt ist.“
Der Nachmittag
Sicherheit in Nord- und Ostsee
und der Schutz maritimer
Kritischer Infrastruktur
Dr. Liliane Rossbach, Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Dr.-Ing. habil Frank Sill Torres, Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen beim Deut- schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Kapitän zur See Matthias Seipel vom Mari- nekommando in Glücksburg, Polizeidirek- tor Matthias Notbohm, Leiter Direktions- bereich See der Bundespolizei See, und Dr. Robby Renner, Leiter des Havariekom- mandos deckten diesen Bereich ab.
Es wurde überaus deutlich, dass zum Schutz maritimer Kritischer Infrastruktur sehr schnell Lösungen gefunden werden
müssen. Als Beispiel für die Kompeten- zen und die notwendige Zusammenarbeit der diversen Akteure diente der Brand des Öltankers AnnikA im Oktober vergange- nen Jahres. Rund 120 Personen waren an diesem Einsatz beteiligt. Die Gesamtein- satzleitung liegt, das machte Renner deut- lich, bei solchen Katastrophen beim Hava- riekommando mit Sitz in Cuxhaven. Souverän moderiert wurde dieser Teil der Fachtagung durch Patrick O’Keefe vom Centre of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters (COE CSW) in Kiel.
Resümee
Bedauert wurde von den Vortragenden durchweg, dass sich im Koalitionsvertrag der Bundesregierung bislang nur sehr wenig zum Themenkomplex maritime Sicherheit findet. Und dies vor dem Hin- tergrund der zahlreichen geopolitischen Krisenherde, die ja auch einen entschei- denden Einfluss auf den Seeverkehr und
damit die Schifffahrt haben. Das Spek- trum reiche von der Ostsee bis hin nach Südostasien. Auf der Fachtagung wurde auch deutlich, wie herausragend als Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine die Rolle der Deutschen Marine gewor- den ist. Die neu gewählte Bundesregie- rung müsse des Weiteren sehr rasch eine eigene maritime Sicherheitsstrategie auf den Weg bringen. Dies war eine zentrale Forderung von Fachleuten der Branche. Dazu gehören zum einen das KRITIS-Dach- gesetz mit dem Ziel, dass Deutschland besser auf Katastrophen und Sicherheits- risiken vorbereitet ist. Es wurde vom Bun- deskabinett am 6. November 2024 auf den Weg gebracht, fand jedoch im Parlament leider keine Mehrheit und kam deshalb in der 20. Legislaturperiode nicht zustande. Zum anderen braucht es dringend ein See- sicherheitsgesetz analog zum Luftsicher- heitsgesetz aus dem Jahr 2005.
Am Nachmittag des 6. Mai trafen sich dann viele Hundert Gäste zum Senats- empfang im Hamburger Rathaus zur offi-
Die Diskussionsrunde am Nachmittag (v.l.): Frank Sill Torres, Liliane Rossbach, Patrick O’Keefe, Matthias Seipel, Robby Renner, Matthias Notbohm
8 Leinen los! 6/2025
Foto: DMB Foto: Arndt