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gen sowohl der Reederei als auch bis zum Kriegsausbruch – ausblieb
Nach den Konzentrationsbewegun- gen, die die deutsche Schifffahrt während der Wirtschaftskrise in den
20er-Jahren durchlebt hatte, setzte ab 1932 deren sogenannte Neuordnung oder Entflechtung ein. Dazu gehörte Anfang 1935 auch die Auflösung der 1930 gebildeten Hapag-Lloyd Union. Die beiden großen Linienreedereien Hapag und Lloyd, an denen das Reich inzwischen die Aktienmehrheit hielt, mussten danach ihre Fahrtgebiete auf- teilen oder Gemeinschaftsdienste ein- richten. Im Zuge dieser Entflechtungsak- tion wurde dem Norddeutschen Lloyd in Bremen 1935 der Passagierdienst nach Ostasien zugesprochen. Er sollte ihn fortan allein betreiben. Das war inso- fern folgerichtig, denn die Bremer hat- ten zweifellos eine größere Tradition in diesem Fahrtgebiet als die Hapag. Die Regelung war auf 15 Jahre angelegt und trat am 1. Januar 1935 in Kraft. Der Hapag wurde die Option zugestanden, sich an
Die GneiSenau nachts in Bremen
der Regierung erfüllt, wenn auch ein wirtschaftlicher Erfolg – zumindest
Geschichte
Lang ist's her
Ostasien-Schnelldampfer für den Norddeutschen Lloyd
Hans Jürgen Witthöft
Der Norddeutsche Lloyd (NDL), Bremen, hat 1935 einen Dienst mit drei Schnelldampfern nach Ostasien auf- genommen. Mit den ebenso formschönen wie technisch interessanten Neubauten wurden viele Hoffnun-
Der Salon der GneiSenau
dem Dienst zu beteiligen, „sobald diese Fahrt mit mehr als drei Schnelldampfern betrieben wird“.
Bereits vor dieser Regelung hatten beide Reedereien Neubauten für diesen Dienst bestellt. Der Lloyd zwei bei der Deschi- mag AG Weser in Bremen, die Hapag
eins bei Blohm & Voss in Hamburg. Die annähernd baugleichen Schiffe sollten eine Vermessung von rund 18 000 BRT haben und mit einer Geschwindigkeit von gut 20 kn zwar nicht so schnell sein wie die Schnelldampfer auf der Nordat- lantikroute, aber mit der Innenausstat-
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Foto: DMB
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