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Deutsche Marine
Weiß ist das Schiff, das wir lieben ... Als Reservist auf der Gorch Fock
Wie der Übergang vom Zeitsoldaten zum engagierten Reservisten gelingen kann, berichtet Obermaat d.R. Markus Granz (46).
In der Zeit vom 01. Oktober 1995 bis 30. September.1999 war ich Soldat auf Zeit (SaZ 4), hatte mich schon im Vorfeld bei
der Marine beworben und damals noch in Ebkeriege den Einstellungstest in Wil- helmshaven bestanden.
Dienstzeit in den 90ern
Zum 01.10.1995 habe ich meinen Dienst an der Marineversorgungsschule (MVS) in List auf Sylt in der Verwendungsreihe 63 (Versorger) angetreten. Damals gab es noch die 3 Monate Grundausbildung. Dort wurde ich als Hauptgefreiter UA eingeschleust. Nach der erfolgreichen Grundausbildung bin ich zum 01.01.1996 auf die GoRch fock als Materialbewirt- schaftungsgast (MatBew Gast) versetzt worden und hatte das große Glück, die 105-108 AAR mitzufahren, die längste Reise, die je ein Schiff unserer Marine am Stück durchgeführt hat. Vom 18.04.1996 bis zum 26.03.1997 ging es für 11 1/2 Monate auf See, von Kiel bis Bangkok, Singapur, Kapstadt, Barbados, um nur einige Stationen zu nennen. Während dieser Tour waren bereits Obermaat Stef- fen Kreidl (der jetzige Wachtmeister der GoRch fock) sowie Kapitänleutnant An-
dreas Graf von Kielmansegg als Decksof- fizier III (jetzt Kapitän zur See und Komm- nandant) und Hennes der Pantry, mit an Bord.
Im Anschluss bin ich zur MUS Plön gekom- men und habe den Fachlehrgang an der MVS absolviert. Daraufhin ging es über den Fernmeldeabschnitt 2 Sengwarden zum MFG 3 GRaf zePPelin nach Nordholz in die Elektronikstaffel, jeweils als Versor- gungsgast bzw. Versorgungsmaat. Aus- geschieden bin ich dann als SAZ 4 mit dem Dienstgrad Obermaat.
Reservistenkameradschaft Essen
Lange Zeit habe ich die Marine etwas aus den Augen verloren, allerdings ist die Verbundenheit zur Bordkameradschaft GoRch fock durch Telefon und Whats- App-Gruppen stets geblieben. Zu Beginn der Coronapandemie im Februar 2020
wurde der Kontakt enger. Es ging alles sehr schnell, durch „Bundeswehr hilft bei Corona“ entstand der Kontakt zum Reser- vistenverband, in den ich dann eingetre- ten bin, im Zuge dessen ebenfalls in den DMB. Ich hatte das Glück, in die Reservis- tenkameradschaft Essen-Mitte-Ost ein- gegliedert zu werden unter der Leitung von Oberstabsbootsmann Dirk Morfeld. Durch seine Marine-Affinität hatten wir direkt einen freundschaftlichen Draht. Nach den ersten Treffen bei einem RK- Abend, wo in fachlichen Gesprächen die Möglichkeiten der Reservistenarbeit erör- tert wurden, war mein Interesse geweckt. Im Mai kam dann ein Anschreiben zur Einkleidung in Münster. Nach dem Emp- fang von Flecktarn-Ausrüstung für Reser- visten begannen zügig die ersten Ausbil- dungen. IGF/KLF, wie Leistungsmarsch, AGSHP-Schießen, Schießen in Emme- rich, Kleiderschwimmen und ABC-Aus- bildung. Mit Freude und Spaß habe ich sämtliche Leistungen absolviert und mich immer mehr mit dem Status des Reservis- ten angefreundet und identifiziert. Dies stieß auch bei Dirk Morfeld auf offene Ohren, und so stellte er den Kontakt zum Unterstützungsgeschwader her, um mich dorthin beordern zu lassen.
Engagement im Dienst und im Verband
Im März 2022 hatte ich dann meine erste Reservedienstleistung im S4-Bereich des Unterstützungsgeschwaders. Dort fand ich mich sehr schnell wieder im Marinele- ben ein und wurde super aufgenommen. Auch konnte ich mich, obwohl gut 22 Jahre außer Dienst, wieder gut einbringen und mitarbeiten. Da mir diese Aufgabe sehr viel Freude bereitet hat, war die Motiva- tion noch mehr gewachsen, mich auch bei Dienstlichen Veranstaltungen (DVag) als auch bei Verbandsveranstaltungen (VVag) der Reservistenarbeit, einzubrin- gen. Zum Juni 2022 waren wir dann auf einer SiPol der RK Essen von der Reservis- tenarbeitsgemeinschaft (RAG) Marine. Ein
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Foto: Bundeswehr/Marcel Kröncke
Fotos: Privat (2)


































































































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