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Erstmals zwei Schiffe im Marinearsenal Warnowwerft
Tender Rhein und Korvette OldenbuRg werden fit gemacht Sarah Stein
Überprüfungstour über und unter Deck
Die Überprüfung geht auf Deck weiter: Die rutschfesten Beläge und Flächen auf allen Außendecks müssen untersucht und ausgebessert werden. Etwas tiefer werden unter Deck die Bunker, Tanks und Zellen des Tenders gecheckt. In den Unterkünf- ten der Besatzung, den Wohndecks, wird die Einrichtung erneuert. Auch die schiffs- technischen Anlagen, zum Beispiel Pum- pen, Feuerlöscheinrichtungen, Rettungs- mittel oder Klima- und Lüftungsanlagen, müssen genauestens kontrolliert und bei Bedarf instand gesetzt werden. Einige Anlagen werden dabei modernisiert. So muss z.B. die Messwerterfassungsanlage, in der alle wesentlichen Betriebsdaten des Tenders gesammelt werden, auf der RhEin nun aufgrund ihres Alters erneuert werden. Auch regelmäßige Wartungen an allen Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung sind Teil der Instandsetzung. Hier zeigt sich bei dem Tender RhEin: der Antriebs- dieselmotor muss für die Reparatur eines Schadens am Grundrahmen aus- und wie- der eingebaut werden. Dabei wird hier ebenfalls gleich die regelmäßige War- tung durchgeführt.
Wartungsarbeiten und Instandsetzungs- arbeiten durchgeführt. Vor allem letztere sollen dazu dienen, die Lebensqualität und Einsatzbereitschaft der Besatzung auf ihren mehrmonatigen Missionen zu verbessern.
Außerdem soll das Kriegsschiff noch bes- ser für den Kampf gerüstet werden: So werden beispielsweise ein Upgrade des Radarsystems und der Einbau eines digi- talen Kommunikationsnetzwerks durchge- führt. Bemerkenswert: nur für diese Arbei- ten müssen mehrere Kilometer an neuen Kabeln quer durch das ganze Schiff ver- legt werden.
Nach einer Überprüfung steht zudem fest: die Ruderanlage muss instand gesetzt und die beiden Abgasschalldämpfer der Antriebsmotoren müssen ausgebaut wer- den. Dies geht nur, indem man Löcher in die Schiffshülle schneidet – ein aufwen- diges Unterfangen. Die Werftcrew hat in den kommenden Monaten also einiges zu tun.
Ab 2026:
Mission Einsatzausbildung
Bis Ende 2025 soll die Instandsetzung der Schiffe abgeschlossen sein, und der Tender und die Korvette sollen beide wieder technisch voll einsatzbereit das Trockendock verlassen. Im Anschluss gehen die Einheiten in die Einsatzaus- bildung. Diese macht die Besatzungen wieder fit für die nächsten Einsätze und Missionen. 7
Alles klar an Deck bei der
oldenBurg
Auch bei der Korvette OldEnBuRg werden im Marinearsenal defekte Anlagen repa- riert, abgenutzte Teile ersetzt, fristgemäße
Deutsche Marine
Seit Januar 2025 liegen im Trocken- dock des Marinearsenals Warnow- werft in Rostock zum ersten Mal gleich zwei Schiffe der Bundeswehr. Der Grund: der Tender 404 RhEin, ein Versorgungsschiff der Marine, und die Korvette K 130 OldEn- BuRg, ein knapp 90 m langes Kriegsschiff, werden planmäßig instand gesetzt. Doch was bedeutet das genau?
Jedes Schiff der Bundeswehr muss in einem regelmäßigen Turnus in die Instand- setzung. Der Zeitraum dieser planmäßigen Arbeiten unterscheidet sich von Schiffs- klasse zu Schiffsklasse. Bei den Tendern dauert die Betriebsperiode, die Zeit, in der das Boot von der Marine ununterbro- chen genutzt werden kann, 36 Monate. Danach geht das Versorgungsschiff für zwölf Monate in eine Instandsetzungs- periode. Bei den Korvetten umfasst die Betriebsperiode etwa zwei Jahre, die anschließende Instandhaltungsperiode dann sieben bis zwölf Monate. Diese ist wichtig, um die Einsatz- und Gefechtsfä- higkeit des Kriegsschiffes für die nächsten zwei Jahre sicherzustellen.
Rundum-Paket für Tender rhein
Der Schwerpunkt der Arbeiten an der RhEin sind die nötigen schiffbaulichen Untersu- chungen. Das ist eine Art „Schiffs-TÜV“, bei dem die gesamte Schiffshülle auf Schäden untersucht wird, die kurz- oder mittelfris- tig den sicheren Betrieb auf See gefähr- den könnten. Das können Durchrostungen, Ermüdungsbrüche und Undichtigkeiten sein. Gleichzeitig werden am Bootskörper aufwendige sogenannte Konservierungs- arbeiten durchgeführt. Dafür wird zum Bei- spiel die alte Farbe komplett entfernt und das Boot neu lackiert. Diese Arbeiten am Bootskörper sind wichtig, um die dem Meerwasser ausgesetzte Schiffshülle vor Schäden und Korrosion zu schützen. Das Ziel: die Lebensdauer des Bootes zu ver- längern und einen sicheren Betrieb bis zum letzten Nutzungstag zu gewährleisten.
Tender rhEin (links) und Korvette OldEnburg noch im typischen Grau – bei der Instandsetzung wird die Farbe aber erst einmal entfernt
Leinen los! 4/2025 11
Foto: Bundeswehr/Robert Hoepfner


































































































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