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Antifa-Schule Krasnogorsk. Die Bewäh- rung in sowjetischen Diensten verhalf ihm zur Leitung der Hauptabteilung im Range eines VP-Inspekteurs. Seine Eidesstattli- che Verpflichtung vom 27. Februar 1950 enthielt die Passage, dass die VP berufen ist „ein zuverlässiges Bollwerk der demo- kratischen Entwicklung in der Ostzone und im Kampf um ein einiges demokrati- sches Deutschland zu sein“. Im Juni 1950 zum Chefinspekteur ernannt (Konterad- miral 1952), war er Stabschef der VP-See, Chef für Ausbildung, Chef Lehranstalten und 1956 mit Führung der VP-See bzw. Seestreitkräfte beauftragt. Sein Marine- dienst endete 1975.
Im Gegensatz dazu verfügte Elchlepp (Jg. 1924) über exzellente maritime Kenntnisse und Erfahrungen (Crew 1941). Nach Ausbildung in der 7. Schiffstamm- abteilung kam er 1941 zur 7. Vorposten- flottille. Im Januar 1942 war er Seekadett an der Marineschule Mürwik und wurde dort am 1. Mai 1942 Fähnrich zur See. Es folgte seine Bordverwendung auf einem Minensuchboot und ab Dezember 1942 auf U 441 der 1. U-Flottille. Er absolvierte den Wachoffizierslehrgang und wurde zum Oberfähnrich befördert. Am 31. Oktober 1943 erhielt er seine Ernennung zum Leutnant zur See. Er wurde Wach- offizier auf U 1167 (Typ VII-C). Auf dem
im Dezember 1944 in Dienst gestellten U-Boot 3514 (Typ XXI) war er I. Wachoffi- zier. 1945 wurde er Oberleutnant zur See. Nach der Kapitulation diente er sieben Monate als I. Wachoffizier auf Sperrbre- cher/Räumschiffen der „German Mine Sweeping Administration“ (GMSA). Danach absolvierte er ein dreijähriges Jurastudium in Halle. Am 27. Februar 1950 wurde er in die Hauptabteilung z.b.V. (See) berufen. Vier Monate später war er Seepolizei-Inspekteur (KptzS). Mit Aufstellung der Flottenbasis-Ost (Pee- nemünde) am 21. November 1951 wurde er deren Chef. Über verschiedene Ver- wendungen avancierte Elchlepp am 1. August 1960 zum Havarie-Kommis- sar der DDR. Er promovierte 1964 zum Dr. jur. Mit Entlassung am 30. Novem- ber 1984 wurde er zum Konteradmiral a.D. ernannt.
Personalstatistik
1950 meldeten sich Hunderte ehemalige Angehörige der Kriegsmarine für den Dienst in der Seepolizei. In der DDR galt die Zugehörigkeit als Soldat der „faschis- tischen Wehrmacht“ als Makel für den beruflichen Neuanfang. Dieser wunde Punkt wandelte sich für den Einstieg in die HV Seepolizei zum Qualitätsmerkmal
Seepolizei-Inspekteur Elchlepp, 1952
und Garant für berufliches Fortkommen und Einkommen. Viele sahen darin eine Chance, wieder ein makelloses Leben füh- ren zu können.
Im September 1950 dienten von 1168 Män- nern und Frauen der HV Seepolizei 36,6 % in der Kriegsmarine, darunter 17 Offiziere (1,5 %), 137 Fähnriche und Unteroffiziere (11,7 %) und 273 Mannschaften (23,4 %).
Geschichte
Marschblock HV Seepolizei, 1950 Berliner Lustgarten, 1. Reihe rechts Seepolizei-Inspekteur Elchlepp
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