Page 13 - LL 06/2023
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Anfang März 2023 auf der Nord- see: Der Einsatzgruppenversor- ger (EGV) Bonn pflügt durch die Wel- len. Zur vollen Einsatzbereitschaft eines EGV gehört auch ein einsatzbereiter Hub- schrauber und das Wissen, bis zu welchen Wetterbedingungen noch Starts und Lan- dungen auf offener See möglich sind.
Effizienter werden: Wie werden die Grenzen festgelegt?
Für den Sea Lion wollte man die Grenz- werte, die sogenannten Ship Helicopter Operating Limitations (SHOLs), schnellst- möglich bereitstellen. „SHOLs sind Grenz- werte, die festlegen, bis zu welchen Wind-
geschwindigkeiten und -richtungen ein Hubschrauber sicher von einem Schiff abheben und landen kann“, erklärt der Auftragsverantwortliche der WTD 61. Aber auch die „Subjective rating scale“, die Arbeitsbelastung der Piloten, fließt in die SHOLs mit ein: „Also das Niveau, bis wohin der standardausgebildete Pilot eine Landung noch schaffen kann“, erläu- tert einer der Testpiloten.
Beim bisher verwendeten Test-Verfah- ren musste man sich mit kleinen Schrit- ten an das vertretbare sichere Limit des Hubschraubers oder der Piloten oder andere Faktoren, wie die Arbeits- belastung der Crew, herantasten. Bei sich immer ändernden Windverhält-
nissen wiederholte man die Versuche so lange, bis das entsprechende Limit erreicht wurde. „Limits sind hier die zur Verfügung stehende Leistung der Trieb- werke, die gegebenen Limits der Steu- erung und auch das Gefühl des Testpi- loten, wie sich das Verhalten des Hub- schraubers auf die Steuerbarkeit aus- wirkt“, so der Auftragsverantwortliche. Mit dieser Methode ist eine hohe Anzahl an Starts und Landungen nötig. Deshalb bekam die WTD 61 bereits 2020 den Auftrag zur Ermittlung der SHOLs. Noch bevor der erste Sea Lion offiziell an die Marine übergeben wurde.
Das Test-Team war sich schnell einig, dass man auf die Erfahrungen des Nie-
Deutsche Marine
Im Team ans Limit
Sichere Hubschrauberlandungen auf Schiffen
Petra Klinker*
Wind und Seegang auf den Weltmeeren. Auch die neuen Mehrzweckhubschrauber der Marine, NH-90 Sea Lion, müssen bei schwierigem Wetter gefahrlos auf Schiffen starten und landen können. Dafür galt es die Grenzen durch die Experten der Wehrtechnischen Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät der Bun- deswehr (WTD 61 Manching) sowie Piloten und Bordmechaniker des Marinefliegergeschwaders 5 (MFG 5) auszutesten.
Das sechsköpfige Testteam der WTD 61 mit den Piloten des MFG 5 und Besatzungsmitgliedern des EGV BOnn
Leinen los! 6/2023 13
Foto: Bundeswehr WTD 61/Dominique Schneider


































































































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