Page 31 - Leinen los! 10/2025
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doch wurde weiteres Kriegsmaterial ein- schließlich 63 Festungsgeschütze sicher- gestellt.
Auf der Rückfahrt nahm das Geschwa- der ohne Widerstand zwei kleine Kriegs- schiffe als Prisen. Am 6. April begegneten die amerikanischen Schiffe dann südöst- lich von Rhode Island der leichten briti- schen Fregatte glASgoW. Auf der AlFred hieß es nun: klar Schiff zum ersten Seege- fecht. Zwar war die glASgoW stärker als die einzelnen amerikanischen Schiffe, doch versuchte Kommodore Hopkins einen koordinierten Angriff, um den Gegner zu überwältigen. Hier rächte sich allerdings die mangelnde Kriegserfahrung der meis- ten amerikanischen Kapitäne. Erschwe- rend kam hinzu, dass lediglich fünf der amerikanischen Schiffe für das Gefecht abkömmlich waren, während die übrigen zum Schutz der Prisen abgestellt wurden. Die kampfbereiten Einheiten bildeten zwei Gruppen. AlFred wurde durch die Brigg cABot geleitet. Zwei Breitseiten der glASgoW reichten aus, die cABot gefechtsunfähig zu machen. Nun begann ein Breitseitenduell zwischen dem Bri- ten und AlFred. Die Steuerung der Al- Fred wurde früh beschädigt. Das nun trei- bende Schiff war dem Längsfeuer des Briten ausgesetzt und konnte das nur mit wenigen Sechspfündern erwidern. Zwei weitere amerikanische Schiffe versuch- ten dem Flaggschiff zu Hilfe zu kommen, wurden aber durch die treibende cABot behindert. Letztendlich geriet die glAS- goW allerdings unter den Beschuss von drei Schiffen einschließlich AlFred. Der Kapitän der nunmehr stark beschädigten Fregatte trat den Rückzug an. Nach einer mehrstündigen Verfolgung brach Hopkins die Jagd ab. Die Bilanz der Begegnung: sechs Tote und sechs Verletzte auf der
AlFred sowie vier Tote und sieben Verwun- dete auf der cABot. Wie sich später her- ausstellte, beklagte die glASgoW eben- falls sechs Tote, die allerdings alle durch Musketenfeuer starben. Die Crew der Al- Fred und ihrer Geleitschiffe hatten noch viel aufzuholen, um in einem schwereren Gefecht bestehen zu können.
Neuschottland Expedition
Das Geschwader fuhr am 8. April in den Hafen von New London, Connecticut ein. AlFred verbrachte den Sommer im Hafen, um Gefechtsschäden zu beheben und um zusätzliche Besatzungsmitglieder anzu- werben. Die Rolle des Flaggschiffs wurde auf die neu erworbene Fregatte colum- BuS übertragen.
Am 16. Oktober 1776 setzte AlFred, begleitet von der Slup proVidence, die
Geschichte
AlFred 1777 in französischen Gewässern, im Hintergrund die Fregatte rAleigh
Segel für die nächste große Fahrt. Som- merstall war zwischenzeitlich als Kapitän abgelöst worden. An seine Stelle trat der frühere Oberleutnant des Schiffs, John Paul Jones.
Der neue Einsatz ging Richtung der Cape Breton Insel in Nova Scotia. Die Insel war aus mehreren Gründen von strategischer Bedeutung. Die britischen Versorgungs- konvois einschließlich Truppentransporte in Richtung Amerika verliefen entlang der Insel. In dieser Phase des Krieges sah die Royal Navy wenig Grund, die Konvois mit starkem Geleitschutz auszustatten. Für die Amerikaner bestanden folglich gute Aus- sichten, Transportschiffe abzufangen. Fer- ner stellten sowohl die Kohleminen Neu- schottlands wie die reichen Fischerei- gründe der Region einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für Großbritannien dar. Amerikanische Angriffe auf diese Region konnten London einen überproportio- nalen Schaden zufügen. Sie würden fer- ner die Royal Navy zwingen, Schiffe zum Schutz des Gebietes abzustellen; diese Einheiten könnten fortan nicht für die Blo- ckade amerikanischer Häfen oder für die Jagd auf amerikanische Handelsschiffe eingesetzt werden.
AlFred und proVidence erreichten Mitte November die Gewässer der Cape Bre- ton Insel und nahmen binnen fünf Tagen drei Prisen einschließlich eines bewaffne- ten Transportschiffs, das Winteruniformen für die britische Garnison in Quebec gela- den hatte. Jones schrieb später, dass er diese Kleidung, die nun den schlecht ausgestatteten amerikanischen Truppen
Landung amerikanischer Matrosen und Marineinfanteristen auf den Bahamas am 3. März 1776. Aufgrund des größeren Tiefgangs hielt AlFred Distanz zum Landungsstrand
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Foto: Naval History and Heritage Command
Foto: Smithsonian Institution

