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Ein zauberhaftes Lächeln schenken Als Zahnärztin im Libanon-Einsatz
Sarah P./mfa
Ich heiße Sarah P., bin 30 Jahre alt und war einige Zeit an Bord der Fregatte Baden-württemBerG im Unifil-Einsatz vor
der Küste des Libanon. Ich bin gelernte Zahntechnikerin und habe Zahnmedizin studiert, nachdem ich meine Grundaus- bildung im Sanitätslehrregiment im nie- derbayerischen Bogen absolviert hatte. Im Juli 2023 kehrte ich nach Bogen zurück und leitete seitdem dort die Zahnarzt- gruppe. Im Einsatz an Bord kümmerte ich mich gemeinsam mit der Zahnmedizini- schen Fachangestellten Stabsunteroffi- zier Karina S. (in der Marine auch liebevoll Zahnfee genannt) um die Mundgesund- heit der Soldatinnen und Soldaten.
Die Fregatte ist mit der Bordzahnsta- tion, einem Behandlungsstuhl und einem Dampfsterilisator ausgestattet. So kann man Patienten und Patientinnen versor- gen, die Zahnschmerzen haben oder Fül- lungen, Wurzelkanalbehandlungen und
dienstverwendungsfähigkeit – das ist die Untersuchung, mit der Bewerberinnen und Bewerber für bordtauglich befun- den werden. Neben den Routineunter- suchungen und der Behandlung von aku- ten Zahnproblemen bieten wir bei Bedarf auch Prophylaxemaßnahmen an. So kön- nen alle Besatzungsmitglieder ihre Fami- lien mit einem strahlenden Lächeln bei der Heimkehr begrüßen. Bisher konnten wir die Behandlungen bei ruhiger See ohne Einschränkungen durchführen.
Das Besondere
an meiner Tätigkeit
In meinem ersten Auslandseinsatz lernte ich sehr viel über die Marine und das Leben an Bord. Da wir nur im Hafen Mate- rial empfangen konnten, mussten wir weit vorausplanen, damit kein Engpass von wichtigen Verbrauchsmaterialien ent-
An Bord der Baden-WürttemBerg
kungen durchführen, aber für mich war es eine neue Situation, bei Bewegungen im Schiff zu arbeiten. Wir optimierten unsere Arbeitsabläufe von Mal zu Mal, sodass uns auch stärkerer Seegang nichts mehr anha- ben konnte. Dazu zählte der morgendliche Besuch auf der Brücke, um die aktuelle Wetterlage abschätzen zu können. Ent- sprechend wurde der Behandlungsplan angepasst.
Was mir am meisten fehlte
Am meisten vermisste ich natürlich meine Familie, Freunde und besonders meinen Ehemann. Doch durch die Low-Earth- Orbit-Satelliten hatten wir eine stabile WLAN-Verbindung und konnten selbst mit Videocalls Kontakt zu unseren Ange- hörigen halten. Das half ungemein bei der langen Abwesenheit. Kurz dahinter kam auch gleich mein eigenes Bett zu Hause, welches ich erst an Bord sehr zu schätzen gelernt habe. Es ist schon ein deutlicher Unterschied, auf einer nur 70 cm breiten Matratze zu schlafen.
Ich bin sehr dankbar für die wertvol- len Erfahrungen, die ich hier sammeln durfte, und habe versucht, meinen Kameradinnen und Kameraden durch meine Arbeit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. 7
Deutsche Marine
Auf hoher See führe ich zahnmedizinische Untersuchungen und Behandlungen durch
chirurgische Eingriffe benötigen. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit sind die Kontrolluntersuchungen. Dafür gibt es jährlich eine Dental Fitness Class gemäß NATO-Standard. Diese Untersu- chung soll dabei helfen, frühzeitig Karies, Entzündungen und Zahnprobleme zu erkennen, um so nötige Behandlungen rechtzeitig zu planen. Sie ist zudem auch Bestandteil der Überprüfung auf Bord-
stand. Auf See lernt man auch, kreativ zu werden. Falls ein wichtiges Gerät ausfällt, muss man die Probleme selbst lösen. Das Personal an Bord ist jedoch äußerst kom- petent und hat viel Erfahrung darin, alles auseinanderzuschrauben und wieder instand zu setzen. Eine weitere Heraus- forderung ist die Behandlung an Patientin- nen und Patienten bei Seegang. Wir konn- ten die Behandlungen ohne Einschrän-
Leinen los! 7-8/2025 11
Fotos: Bundeswehr