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NACHRICHTEN AUS DER SEEFAHRT
Aller guten Dinge sind drei
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben gemeinsam moderne Ret- tungstechnik auf hoher See erprobt. Um praxisnahe Ergebnisse zu erzielen, fanden die Tests von Suchscheinwerfern, Nacht- sichtgeräten und Beleuchtungssystemen unter realistischen Bedingungen statt. Im Einsatz waren das Vermessungs-, Wrack- such- und Forschungsschiff atair des BSH sowie die Rettungskreuzer nis randers und hermann marwede der DGzRS. Unter- stützt wurden sie durch das Marineflieger- geschwader 5 und die Wehrtechnische Dienststelle 71 der Bundeswehr.
Durch die gesammelten Daten können maritime Lösungen weiterentwickelt und optimiert werden, so die Seenot- retter. Unter anderem fließen sie in die
Forschung zur autonomen Schifffahrt und Verbesserung der Kollisionsvermei- dung ein, so beispielsweise für das Pro- jekt „BZero“ für eine in Teilen wachfreie Brücke. Mit den Tests verfolgten die Teil- nehmer mehrere Ziele, darunter die Ver-
besserung von Suchscheinwerfern, die Arbeiten an KI-gestützter Objekterken- nung (insbesondere durch das Schaffen von Trainingsdaten für KI-Systeme) sowie die Optimierung der Sichtbarkeit von Ret- tungsmitteln. hjw
Die meteor hat Wasser unter dem Kiel
Rund zwei Jahre nach der offiziellen Kielle- gung auf der zur Meyer Gruppe gehörenden Neptun Werft in Rostock und der Verbringung des Maschinenraummoduls nach Papenburg wurde das Forschungsschiff meteor ausge-
dockt und zur Fassmer Werft überführt. Dort findet die finale Ausrüstung statt. Beide Werf- ten hatten sich für den Auftrag zu einer ARGE zusammengeschlossen. Der 125 m lange 10 000-GT-Neubau soll sowohl das fast 40
Jahre alte Forschungsschiff meteor als auch die bereits außer Dienst gestellte Poseidon ersetzen.
Das neue Forschungsschiff wird Platz für bis zu 35 Wissenschaftler und 36 Besatzungsmitglie- der bieten. Künftig soll es, wie sein Namens- vorgänger, vorwiegend im Atlantik für die nati- onale und internationale Meeresforschung eingesetzt werden. Ein zentrales Element der Schiffsausrüstung sind dabei hochmo- derne Forschungswinden, die Geräte bis zu einer Tiefe von 12 000 m ins Wasser hinablas- sen können. Die Indienststellung der meteor ist für das kommende Jahr geplant. Betrieben wird es künftig von GEOMAR, dem Helmholtz- Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Es ist das vierte deutsche Forschungsschiff mit diesem Namen. Die erste meteor, ein umgebautes Kanonenboot der Kaiserlichen Marine, ist vor hundert Jahren zur ersten deutschen Atlantik- expedition ausgelaufen. hjw
bis zwölf Besatzungsmitglieder sollen das Schiff fahren. Als Durchschnittsgeschwin- digkeit werden 9 kn erwartet. hjw
atair und Hermann marWede üben nachts, um die Wirksamkeit von Rettungsmitteln zu erproben
Erstes Containerschiff mit Besegelung kommt
Die Franzosen mausern sich zu Vorreitern für die Frachtschifffahrt mit Besegelung. Nach den RoRo-Schiffen canoPee und neoliner hat die französische Reederei Windcoop nun der türkischen Werft RMK Marine in Tuzla den Auftrag für den Bau des ersten Containerschiffs mit Segeln erteilt. Es soll im Mai 2027 vom Stapel lau- fen und nach Ablieferung eine Route zwi- schen Frankreich und Madagaskar bedie- nen. Der zunächst windcooP genannte 91,3 m lange und 17,8 m breite Neubau
mit drei 350 m2 großen starren Flügeln wird eine Stellplatzkapazität von 210 TEU erhal- ten, darunter 40 Reefer-Anschlüsse. Zehn
Mit der Segelfläche von insge- samt 1050 m2 soll eine Durch- schnittsgeschwindigkeit von
9 kn erreicht werden
Die meteor klar zur Überführung nach Berne
14 Leinen los! 7-8/2025
Foto: Windcoop
Foto: BSH
Foto: Meyer Werft