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Geschichte
Ein Kriegsende
Erzählung von Siegfried Lenz über den Zusammenbruch 1945
Andreas von Klewitz
Wer kennt sie nicht, die heiteren Geschichten aus „So zärtlich war Suleyken“, seine „Deutschstunde“ und die vielen anderen Romane und Erzählungen, welche der Schriftsteller Siegfried Lenz (1926–2014) in seiner langen und überaus produktiven künstlerischen Karriere geschaffen hat. Dass der ehemalige Fähnrich zur See in seinen Werken auch seine Kriegserlebnisse auf See verarbeitete, geht aus dem Büchlein „Ein Kriegs- ende“ eindrücklich hervor.
Im Jahr 1984 im Verlag Hoffmann und Campe in Hamburg erschienen, passt es sehr gut zur deutschen Kapi-
tulation vor 80 Jahren. Erzählt wird die Geschichte eines deutschen Minensu- chers, der, in den letzten Kriegstagen in dänischen Gewässern stationiert, von der Flottillenleitung den Befehl erhält, nach Kurland zu laufen, um Angehörige der dort eingeschlossenen deutschen
Truppen in den rettenden Westen zu bringen. Die Hauptakteure und Antago- nisten der Erzählung sind der Komman- dant Tim und sein Steuermann Bertram. Während Tim darauf besteht, ungeach- tet der östlich von Bornholm operieren- den feindlichen Flieger und U-Boote den Befehl des Flottillenkommandos aus humanitären Gründen umzusetzen, hält Bertram die Aktion für ein Selbstmord- unternehmen. Als bei einem kurz darauf
Minensuchflottille
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