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Geschichte
scher einer Entlassungskommission von dem ganzen Ausmaß der Verbrechen, die im deutschen Namen in West und Ost begangen worden waren und die ihn durch die Beschlüsse der Potsdamer Kon- ferenz letztlich seiner ostpreußischen Hei- mat verlustig gehen ließen. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft lebte er zunächst von Schwarzmarktge- schäften, bevor er sich 1947 an der Uni- versität Hamburg für die Fächer Anglis- tik, Philosophie und Literaturwissenschaft immatrikulierte. Lenz brach das Studium jedoch ab und arbeitete als Volontär bei der Zeitung „Die Welt“. 1951 veröffent- lichte er seinen ersten Roman „Es waren Habichte in der Luft“, der sofort großes Aufsehen in der Literaturwelt erregte. In der Folgezeit nahm er an Treffen der „Gruppe 47“ teil, die sich kritisch mit der jüngeren deutschen Geschichte ausein- andersetzte. 1953 veröffentlichte er seinen zweiten Roman „Duell im Schatten“, 1955 erschien seine Kurzgeschichtensamm- lung „So zärtlich war Suleyken“. 1960 ver- öffentlichte er mit „Das Feuerschiff“ eine weitere auf See spielende Erzählung, der eigentliche schriftstellerische Durchbruch
Unter der dänischen Küste
gelang ihm jedoch erst mit dem 1968 pub- lizierten Roman „Deutschstunde“, der ihn über die Grenzen Deutschlands bekannt machen sollte.
Für sein Lebenswerk erhielt Siegfried Lenz zahlreiche Ehrungen, darunter den
Literaturpreis der Freien und Hansestadt Bremen (1962), den Thomas-Mann-Preis der Freien und Hansestadt Lübeck (1984), den Manès-Sperber-Preis der Österrei- chischen Bundesregierung (1985) und den Friedenspreis des Deutschen Buch- handels (1988). Er war Ehrenbürger von Hamburg, des Landes Schleswig-Hol- stein und seiner Geburtsstadt, der pol- nischen Stadt Elk (Lyck). Was seine Erzäh- lung „Ein Kriegsende“ anbelangt, wurde sie 1984 unter der Regie von Volker Voge- ler für das Fernsehen verfilmt. 7
Bildnachweis:
Minensuchflottille, Foto P.K. Schütze; Minensucher unter der dänischen Küste, Foto P.K. Schmökel; Schnellboot, Foto P.K. Schwarz, aus: Dr. Walter Lohmann, Kameraden auf See. Zwischen Minen und Torpedos, Verlag Karl Curtius, Berlin 1943 Panzerschiff admiral scheer, Foto aus: Heinrich Zerkaulen, Fahrten mit der Kriegsmarine, Leipzig 1937
Typisch für viele Fotos: Siegfried Lenz mit Pfeife, 10.09.1976
Foto: picture-alliance/Sven Simon
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