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BÜCHERSCHAPP
Vincent Goymann, Segel- jungs. Zwei Freunde, drei Ozeane und null Ahnung, Malik/Piper-Verlag, Mün- chen, ISBN 978-3-89029- 598-5, € 18,–
Eigentlich eine verrück-
te Idee. Eine kleine Grup-
pe von Schulkameraden
aus Oberbayern wollte
nach dem Abitur das „gro-
ße Abenteuer“ erleben. Sie
hatten sich vorgenommen,
ohne jegliche Segelerfah-
rung drei Jahre lang um
die Welt zu segeln. Aus dieser Idee wurde schnell Realität, kurzentschlossen lieh man sich von einem älteren Bruder Geld und kaufte auf Fehmarn eine alte 14-m-Stahl- ketsch, die eira. Zwei der Freunde berei- teten das Boot für die Reise vor, die übri- gen beiden verdienten in der Zwischenzeit Geld für die Ausrüstung.
Rechtzeitig vor dem Herbst ging es tat- sächlich los. Die meisten der notwendigen Kenntnisse eignete man sich unterwegs an. Nach einigen Zwischenstopps an west- europäischen und nordafrikanischen Küs- ten wurde der Atlantik überquert. Zur Fi- nanzierung des Projektes produzierten die Vier von Beginn an Videos
auf YouTube und warben in den sozialen Netzwerken um Spenden. Dies mach- te sich bezahlt, denn als die eira altersschwach vor Pa- nama liegen geblieben war, stellte ein Follower ein bes- seres Boot, die 17 m lange arrya für einen guten Preis zur Verfügung.
Damit begann die Weltum-
seglung nach einem Jahr in
Südfrankreich von Neuem,
diesmal nur noch mit einer 2-Personen-Crew. Es folg-
te eine vierjährige Reise, die die beiden über die Karibik, durch den Panamakanal über den Pazifischen und Indischen Oze- an und schließlich durch den Suezkanal zu- rück in das Mittelmeer führte. Über 100 000 Follower verfolgten die abwechslungsrei- che und teils abenteuerliche Tour auf You- Tube und Instagram, zurzeit entsteht aus diesen Beiträgen ein Film. Der Autor be- richtet in dem Buch auf 315 Textseiten und einem 24-seitigen Fototeil packend und au- thentisch von der Vorbereitung und den Er- lebnissen unterwegs. Es ist für den Leser fas- zinierend, wie die jungen Segler allen Hin-
dernissen und Widrig- keiten zum Trotz voller Zuversicht ihren Traum realisiert haben. mfa
Hans Peter Eisen- bach, U-Boote ge- gen Rommels Geleit- züge nach Nordafri- ka 1941, Nette Ver- lag, Nettetal, ISBN 978-3-94006-252-9, € 39,90
trafen sich vor allem Land-, Luft- und See- streitkräfte von Deutschland, Italien, Eng- land und den USA, um die Vorherrschaft auf dem Meer, auf den Inseln, in Nordafrika und Südeuropa bis nach Vorderasien zu er- ringen. Speziell diejenigen, die auf Rommel und den Feldzug des Deutschen Afrika- korps 1941 in Nordafrika fokussiert sind, fin- den eine Reihe von überaus interessanten Detailinformationen. Zahlreiche Karten, Abbildungen, s/w-Fotos und ergänzende Anlagen runden das Buch ab. mfa
Martin Thomas/Peter Bruce, Schwerwet- tersegeln, 15. Aufl., Delius Klasing, Biele- feld, ISBN 978-3-667-13060-0, € 39,90 Dieses Buch ist das
ultimative Survival- Handbuch, dies un- termauert schon die hohe Zahl der Neu- auflagen. Es werden Fragen aufgewor- fen, die anschlie- ßend erschöpfend beantwortet wer- den.
Welche Taktik ist
die beste, um or-
kanartige Stürme
auf See ohne blei-
bende Schäden abzuwettern? Wie bleibt das Boot auch bei schwerem Wetter manö- vrierfähig? Wie sollte die Yacht gebaut und ausgerüstet sein, um ein Kentern bei hefti- gen Windstärken vorzubeugen? Erstmalig erhielt die 15. Auflage mit Martin Thomas ei- nen neuen Autor, der das Standardwerk von Peter Bruce gründlich überarbeitet und er- gänzt hat.
Im Theorie- und Technikteil des Bandes wird das Verhalten von Segel- und Motoryachten sowie Festrumpfschlauchbooten, Einrumpf- und Mehrrumpfbooten in rauer See vorge- stellt und die jeweils passende Taktik be- sprochen. Masten, Trysegel, See- und Treib- anker werden hinsichtlich ihrer Eignung und ihres Einsatzes bei schwerem Wetter disku- tiert, dazu neueste Erkenntnisse und Ent- wicklungen präsentiert.
Der Praxisteil des Werkes zeigt, mit welchen Methoden man starke und orkanartige Stür- me meistern kann. Analysiert werden Be- richte zu Schwerwetter-Erlebnissen, konkre- te Tipps für die eigene Segelpraxis folgen. Begibt man sich auf einen Segeltörn, weiß man meist nicht, was einen alles erwarten kann. Dieser Klassiker bietet einen Erfah- rungsschatz, von dem jeder Fahrtensegler profitieren kann. ws
Der Autor, ehemaliger Bundeswehroffizier Spezialist für die Sturz-
und ausgewiesener
kampfwaffe (Ju 87) betrachtet in seinem ak- tuellen Buch den britischen Seekrieg ge- gen die deutsch-italienischen Schiffstrans- porte von Italien nach Tripolis und Ben- gasi im Rahmen der Operation „Sonnen- blume“, der Überführung des Deutschen Afrikakorps (DAK) von Neapel nach Nord- afrika im Jahr 1941. Dabei spielen die Einsät- ze der U-Boote im Mittelmeer eine beson- dere Rolle.
In Tagebuchform, den Zeitraum von Fe- bruar bis Dezember 1941 abdeckend, be- schreibt der Autor die jeweilige Lage des DAK und die unterstützenden Aktivitäten
des Seetransports. Der Titel „U-Boote gegen Rommels Ge- leitzüge nach Nord- afrika“ ist hier etwas irreführend, denn die britischen U-Bootein- sätze (und auch die der Überwasser- und Luftstreitkräfte) ge- gen die Achsengelei- te spielen zwar eine gewichtige Rolle, die Ausführungen ge- hen jedoch weit dar- über hinaus. So wer-
den ebenfalls die Funktionen der deut- schen Luftwaffe und der deutschen Un- terseeboote im Einsatzraum mit betrach- tet. Auch wird der Weg von den Anfangser- folgen des DAK bis zur verlustreichen Nie- derlage Ende 1941 an der Grenze zu Tripo- litanien dargestellt. Die Funktion von Erwin Rommel, dem Befehlshaber der deutschen Truppen in Nordafrika wird hierbei kritisch gewürdigt.
Das detailreiche Buch richtet sich an Leser, die sich für die Kriegführung im Mittelmeer- raum interessieren, ein überaus komplexer Schauplatz des Zweiten Weltkrieges. Dort
50 Leinen los! 7-8/2025