Page 36 - Leinen los 7-8/2024
P. 36
Navy News
Stab der Baltischen Flotte befindet sich in Kaliningrad. Durch die Lage des Gebietes als Exklave Russlands wurde am 1. Januar 1995 die Entscheidung getroffen, eine gemischte operativ-strategische Grup- pierung zu schaffen. Damit sind alle in der Region Kaliningrad befindlichen Kräfte der See-, Luft- und Landstreit- kräfte dem Befehlshaber der Baltischen Flotte unterstellt. Der Stab der Flotte ist das Führungsorgan für alle Einheiten und Truppenteile. Im Kriegsfall werden dem Befehlshaber auch die Kräfte der Grenz- truppen und des Innenministeriums unterstellt. Die Führung aus einer Hand gewährleistet kurze Entscheidungs- und Befehlswege. Anfang 2024 wurde der Leningrader Militärbezirk neu gegrün- det. Dieser umfasst auch das Kaliningra- der Gebiet, ändert aber nicht die örtli- chen Unterstellungsverhältnisse. Zurzeit wird die Ladogasee-Flottille, im Bestand der Baltischen Flotte, aufgestellt. 7
Der Generaldirektor des Zentralen Marinekonstruktionsbüros ALMAS W. Schljachtenko im Gespräch mit dem Co-Autor Holger Neidel
Befehlshaber Baltische Flotte: Vizeadmiral Wladimir Michailowitsch Worobjow
Holger Neidel/Ingo Pfeiffer
Am 21. April 2023 wurde VAdm Worobjow mit 54 Jahren zum Chef der Baltischen Flotte Russlands ernannt. Er wurde am 6. Januar 1969 in Paldiski/Estland geboren und ent- stammt einer alten Marinedynastie. Sein Vorfahre, Iwan Aleksandrowskij, entwickelte den ersten selbstlaufenden Torpedo und baute das erste russische U-Boot mit mechanischem Antrieb. Worobjows Vater gehörte zur ersten Generation sowjetischer Atom-U-Boot- Fahrer. Nach der Bordverwendung diente er auf K 5 als Ausbildungsoffi- zier im Ausbildungszentrum für U-Boot- Besatzungen in Paldiski. Er absolvierte die Seekriegsakademie in Leningrad und verblieb dort als Lehroffizier. Als Dr. der technischen Wissenschaften leitete er mit Professur den Lehrstuhl automatisierte Führungssysteme. Sohn Wladimir Worobjow, geb. 6. Ja- nuar 1969, absolvierte die Offiziers- schule für Unterwasserkräfte in Lenin- grad. Er begann seinen Dienst als
Offizier in der Steuermannsgruppe 1990 auf einem Atom-U-Boot. Mit 29 Jahren wurde er Kommandant eines U-Bootes vom Projekt 671 RTM in der 33. U-Bootsdivision (1. U-Bootsflot- tille). 2001 war er Kommandant auf K 138 oBninSk in der Nordflotte. Anschließend studierte er bis 2003 an der Seekriegsakademie „Flottenadmi- ral der Sowjetunion N. G. Kusnezow“ in St. Petersburg.
Von 2003 an bis 2006 war Worobjow Stellvertreter des Chefs der 7. U-Boots- division im 11. U-Bootsgeschwader der Nordflotte. Es folgten Verwen- dungen als stellvertretender Chef 11. U-Bootsdivision (2007) im gleichen Geschwader, Chef 11. U-Bootsdivision (2008) und Stellvertreter des Chefs 11. U-Bootsgeschwader (2009). Anschließend war Worobjow Stabschef der Bjelomorsker Seekriegsbasis der Nordflotte sowie Chef der Verwaltung für Gefechtsausbildung der Nordflotte. Im August 2012 erhielt er seine Ernen-
Vizeadmiral Wladimir Worobjow, Befehlshaber der Baltischen Flotte
nung zum Konteradmiral. Ab Oktober 2012 bis August 2017 war er Chef der Bjelomorsker Seekriegsbasis der Nord- flotte. Worobjow absolvierte die Mili- tärakademie des Generalstabes der russischen Streitkräfte (2017–2019). Im Juli 2019 wurde er zum 1. Stellver- treter des Chefs der Baltischen Flotte und Stabschef ernannt. Vom 12. April 2021 bis 5. Oktober 2021 war er Stabs- chef der Nordflotte. Anschließend, bis zur Ernennung zum Chef der Bal- tischen Flotte war er stellvertretender Chef des Generalstabes der russischen Streitkräfte. 7
36 Leinen los! 7-8/2024
Foto: vk.com
Foto: Egbert Lemcke