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Navy News
tion. Erster Oberkommandierender war der von Zar Peter I. als Vizeadmiral in rus- sische Dienste berufene norwegisch-nie- derländische Cornelius Cruys. Im Wei- teren hatten Admirale, wie Krusenstern, Sarytschew, Senjawin, Greig, Tet, Tschit- schagow großen Anteil am Aufbau der Baltischen Flotte.
Die Flotte, 50er- bis 80er-Jahre
Nach 1945 und mit Beginn des Kalten Krieges entwickelte sich die Baltische Flotte zu einem operativ-strategischen Großverband der Seekriegsflotte der UdSSR. Ca. 50 % der Kampf- und Hilfs- schiffe waren bis Mitte der 80er-Jahre in den Häfen der estnischen, litaui- schen und lettischen Sowjetrepubliken, in Polen (Swinouscjie) und der DDR (Sass- nitz, Leinen los! 7-8/2014, 10/2020) stati- oniert. Die Pieranlagen in den Hauptsta- tionierungsbasen erreichten eine Länge von 30 774 m. Die Baltische Flotte unter- hielt Schiffswerften bzw. Reparaturbe- triebe in Baltijsk, Liepaja, Ustdwinsk und Tallinn. In den Stationierungsorten befanden sich diverse Lager, Führungs- und Nachrichtengebäude, Kasernen und Wohnungen. 86 Lager gehörten zum System der rückwärtigen Sicherstellung. Zur Küstenverteidigung gehörten in Klaipeda das 9. Küstenverteidigungs- regiment, das 277. Panzerregiment, das 22. Artillerieregiment und die 1963. Fla- Raketenabteilung. Das 273. und 287. Küstenverteidigungsregiment waren in Telschai stationiert. Die 788. und 1651. selbstständige Küstenraketenabteilung befanden sich in Ventspils.
Das Kleine Raketenschiff uragan während der Vorbereitungen für den Tag der Seekriegsflotte am 21. Juli 2018
Das Kleine Raketenschiff seLJonyJ doL (Зелёный Дол) während der Parade anlässlich des Tages der Seekriegsflotte am 29. Juli 2018 einlaufend Seetief vor Baltijsk
Die Baltische Flotte unterhielt Haupt- flugplätze in Büchow (Bjelorussland), Skuljte und Tukums (Lettland), Suurkjul (Estland), Chrabrowo, Donskoe, Kosa, Tschernjachowsk, Weschtewo, Ostrow. Hinzu kamen 13 Ausweich- und Manö- verflugplätze.
In Paljdiski (Estland) befand sich das 93. Ausbildungszentrum der Seekriegsflotte. Hier erfolgte die zentrale Ausbildung der Besatzungen von strategischen Atom-U- Booten. In Riga existierte ein Zentrum zur Ausbildung ausländischer Besatzungen (DDR, Kuba, Polen, Libyen, Vietnam) für die Übernahme neuer Schiffe.
Ab 21. August 1984 wurde die Baltische Flotte operativ dem Befehlshaber der Truppen der westlichen Richtung, Mar- schall der Sowjetunion Nikolai Was- siljewitsch Ogarkow, unterstellt. Das Hauptquartier befand sich bis 1991 im polnischen Legnica. Im Kriegsfall wäre der Befehlshaber dieser Gruppierung zugleich Oberbefehlshaber der Vereinig- ten Ostseeflotte (VOF) des Warschauer Vertrages gewesen.
Vorbereitung Abzug 1991/92
Nach der Auflösung des Warschauer Vertrages und der UdSSR wurde mit den drei Baltischen Republiken, Polen und Bjelorussland der Abzug der Balti- schen Flotte mit Räumung ihrer Stand-
Der Chefkonstrukteur der AG Zentrales Marinekonstruktionsbüro Almas, Dmitrij Zymljakow
orte verhandelt. Die Rückführung sollte im Zeitraum 1992 bis 2000 erfolgen, wurde jedoch auf den 31. Dezember 1994 vordatiert. Als Hauptumschlags- basis diente Baltijsk. Im Kaliningrader und Leningrader Gebiet mussten beste- hende Lager, Gebäude und Wohnun- gen zur Aufnahme von Personal, Technik und Ausrüstung vorbereitet und umge- rüstet werden. Eine Kommission unter der Leitung des Chefs der Rückwärti- gen Dienste der Baltischen Flotte, Kon- teradmiral Michail Fjodorowitsch Pint- schuk, leitete die Rückführung sowie Integration von Personal und Technik. Bald darauf wechselte die Zuständigkeit in den Bereich des Stellvertreters des Chefs der Baltischen Flotte, Vizeadmiral Viktor Andrejewitsch Krawtschenko.
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