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Historisches Kalenderblatt 7-8/2024
Vor 100 Jahren lief am 31. Juli 1924 bei der Hamburger Werft Blohm & Voss das Passagierschiff monte Sar- miento für die Reederei Hamburg Süd (Hamburg Südamerikanische Dampf- schiffahrts-Gesellschaft) vom Stapel. Sie war das erste der fünf Schiffe der monte-Klasse. Nach der monte oLivia, der monte cervanteS und der monte paS- coaL kam die monte roSa als letzte Ein- heit im März 1931 in Fahrt.
Bereits am 15. November 1924 führte die monte Sarmiento ihre Jungfernreise von Hamburg zu den La-Plata-Häfen durch. Sie war seinerzeit mit einer Vermessung von 13 625 BRT das größte Motorschiff der Welthandelsflotte. Die Namensge- bung des Schiffes geht zurück auf den Monte Sarmiento auf Feuerland.
In den folgenden Jahren folgten zahlrei- che Reisen zur südamerikanischen Ost- küste. Neben diesem Einsatz im Linien- dienst kamen die monte Sarmiento und ihre Schwesterschiffe auch als Kreuz- fahrtschiffe zum Einsatz.
Die monte-Schiffe gehörten zu dem bekanntesten und auch beliebtesten deutschen Schiffen in der Zwischen- kriegszeit. Sie hatten eine Besatzung von 280 Personen und führten nur eine III. Klasse für 1328 Passagiere. Weiter- hin konnten sie noch 1142 Passagiere im Zwischendeck mitnehmen. Diese große Zwischendeck-Passagierkapazität diente als billige Überfahrmöglichkeit für Aus- wanderer sowie südeuropäische Saison-
Ausschnitt aus einem Prospekt der Hamburg Süd zur monte-Klasse
arbeiter, die während der Erntezeiten als Hilfskräfte auf den großen Plantagen in Argentinien und Brasilien arbeiteten. Die Inneneinrichtung der monte-Schiffe war relativ einfach, dennoch aber gediegen und bequem. Durch die niedrigen Pas- sagekosten garantierten sie der Reede- rei eine gute Auslastung im südamerika- nischen Liniendienst.
Das Passagierschiff monte Sarmiento hatte zwei Masten mit Ladebäumen, zwei Schornsteine und wurde von vier MAN-Sechs-Zylinder-Dieselmoto- ren mit jeweils 1500 PS (nach anderer Quelle 1750 PS) angetrieben. Diese wirk- ten paarweise über ein Rädergetriebe auf je eine Welle und ermöglichten eine Geschwindigkeit von 14 kn. Bei dieser Geschwindigkeit konnte die monte Sar- miento 16 860 sm zurücklegen.
Gemeinsam mit den Schwesterschif- fen monte oLivia und monte roSa war die monte Sarmiento Mitte der 1930er- Jahre für die Organisation Kraft durch Freude (KdF) der NSDAP auf Kreuzfahr- ten in den Fjorden von Norwegen unter- wegs. Den Kriegsbeginn erlebte die monte Sarmiento in ihrem Heimatha- fen Hamburg. Vom 21. Dezember 1939 an beanspruchte die deutsche Kriegs- marine das Schiff als Wohnschiff und als Beischiff für den Schweren Kreu- zer prinz eugen in Kiel. Während eines anglo-amerikanischen Bombenangriffs am 26. Februar 1942 wurde die monte Sarmiento getroffen, stark beschädigt und sank. Es gab 38 Tote zu beklagen. Im Jahre 1943 wurde das Wrack geho- ben, nach Hamburg geschleppt und dort verschrottet. 7
monte oLivia ein Schwesterschiff der monte sarmiento
monte sarmiento
Reederei
Hamburg Süd, Hamburg
Bauwerft
Blohm & Voss, Hamburg
Stapellauf
31. Juli 1924
Vermessung
13 625 BRT
Länge × Breite
159,70 m × 20,10 m
Besatzungsstärke
280 Personen
Passagiere
1328 III. Klasse, 1142 Zwischendeck
Antrieb
4 × Dieselmotor
Antriebsleistung
4×1500PS
Wellen
2
Geschwindigkeit
14kn
Fahrstrecke
16800smbei14kn
38 Leinen los! 7-8/2024
Foto: DMB
Foto: Archiv Autor


































































































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