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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Zoll erfolgreich in Sachen „Koks“
Hans Jürgen Witthöft
Der Hamburger Zoll hat jüngst auf dem aus Guyana kommenden Con- tainerschiff CMA CGM Jean gaBriel in
einer der Boxen 1,5 t Kokain entdeckt. Die mit Reis in Säcken beladenen Con- tainer kamen aus Guyanas Nachbarland Kolumbien, das für seinen Kokainhandel berüchtigt ist. Offenbar war ein Weiter- transport per Feederschiff nach Polen geplant. Doch die Fahnder hatten ei- nen Verdacht und unterzogen die Box zuvor in einer Prüfanlage einer Röntgen- untersuchung. Dabei entdeckten sie die in kleinen Portionen abgepackten, zwi- schen Reissäcken versteckten Drogen mit einem geschätzten Straßenverkaufs- wert von 300 Mio. Euro. Ein weiterer Fall waren die 1,8 t Kokain, die unter Katzen- streu versteckt bei der Röntgenkontrolle eines aus Peru kommenden Containers entdeckt wurden. Straßenverkaufswert: rund 400 Mio. Euro
Das ist alles aber noch gar nichts ge- gen die 4,5 t Kokain, die wenige Mona- te vorher sichergestellt werden konnten.
Es war die größte bis dahin in Hamburg entdeckte Menge. Untergebracht war sie in einem offiziell mit einer Ladung Soja- bohnen gefüllten Container aus Monte- video. Nach einer Risikoanalyse entdeck- ten die Zollbeamten darin, sozusagen als Beiladung, 211 schwarze Sporttaschen, in denen mehr als 4.200 Pakete mit ge- presstem Kokain mit einem Straßenver- kaufswert von rund 1 Mrd. Euro verbor- gen waren. Dieser außergewöhnliche Fund wurde, nachdem er mit berechtig- tem Stolz der Öffentlichkeit präsentiert worden war, unter strenger Geheimhal- tung und umfangreichen Sicherheitsvor- kehrungen schließlich vernichtet.
Erst unlängst hat sich die Drogenbeauf- tragte der Bundesregierung Daniela Lud- wig, MdB/CSU, in Hamburg über die Be- kämpfung der grenzüberschreitenden Rauschgiftkriminalität durch den Zoll in-
formiert. Dabei stellten ihr Experten des Zolls die Lage und Entwicklungen, die nationalen wie internationalen Bekämp- fungsstrategien sowie eine Bilanz der er- reichten Erfolge vor. Für aufschlussreiche Einblicke in die tägliche Praxis sorgte der Besuch der Containerprüfanlage, die en- doskopische Überprüfung eines Seecon- tainers und der Einsatz eines Rauschgift- hundes.
Klar gemacht wurden der Besucherin, dass die notwendigen Kontrollen einer- seits wirksam sein müssen, andererseits aber zugleich den für die Wirtschaft und Gesellschaft wichtigen schnellen und reibungslosen Warenfluss nicht mehr als nötig behindern dürfen. Dass die- ser Spagat gelingt, zeigt nicht zuletzt das Rekordniveau der Beschlagnahme von über 10 t Kokain im Jahr 2019 sowie auch die Sicherstellungen von Heroin,
Unglaubliche Mengen an Kokain wurden sichergestellt und anschließend vernichtet
Die Röntgenanlage erlaubt tiefere Einblicke in Container und Lkw
Marihuana, Methylamphetamin und Amphetamin. Allein die aufgegriffene Menge von 938 Kilogramm Heroin hat sich gegenüber dem Vorjahr nahezu ver- fünffacht. Das alles kann nur mit einem möglichst reibungslos funktionierenden Zusammenspiel von Warenabfertigung, Kontrolle und Fahndung erreicht wer- den. Und das auf der Grundlage von ef- fektiver Risikoanalyse mit dem Wissen und der Erfahrung der Zollbeamten, die alle technischen Hilfsmittel nutzen und eng mit anderen Ermittlungsbehörden über die Grenzen hinweg zusammenar- beiten. 7
34 Leinen los! 10/2020
Fotos: Zoll Hamburg


































































































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