Page 37 - ll_7-8_2020
P. 37

Eco-Coaster für Lehmann
Neuzugänge sind für die deutsche Han- delsflotte rar geworden. Zu den jüngsten zählt der kürzlich bei der Werft Royal Bode- wes in den Niederlanden für die Lübecker Reederei Lehmann vom Stapel gelaufene Eco-Coaster heike lehmaNN. Dieser Typ gilt als besonders innovativ und umweltfreund- lich. Der 4.800-tdw-Neubau ist 90 m lang und 15 m breit. In Ballast beträgt der Tief- gang 3,8 m. Weiterhin verfügt die heike leh- maNN über eine durchgehende Ladeluke für eine bestmögliche Raumgröße, Eisklas- se 1B sowie über ein modernes Ballastwas- ser-Managementsystem. Der MaK-Mo- tor leistet 1.850 kW. Mit dem neuen Schiff wächst die Lehmann-Flotte auf acht eige- ne und drei gecharterte Einheiten mit Trag- fähigkeiten zwischen 4.000 und 6.000 tdw. Sie verkehren im europäischen Fahrtgebiet bis hinunter nach Spanien und befördern vor allem Zellulose, Papier, Stahl, Getrei- de und Forstprodukte – rund 1,5 Mio. bis 2 Mio. t jährlich. hjw
Deutsche Werften in Sorge
Wie die meisten anderen Industriebran- chen hat auch die deutsche Schiffbauin- dustrie Sorgen wegen der gegenwärtigen Corona-Pandemie. Zwar reicht das Order- buch rein rechnerisch noch für die kom- menden Jahre, aber es könnte eng wer- den, wenn Aufträge verschoben oder so- gar storniert würden. Zudem müsse damit gerechnet werden, dass in den kommen- den zwei, drei Jahren keine neuen Aufträge hereinkämen, befürchtet der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM). Dann würde auf etlichen Werften die Arbeit aus- gehen. Am stärksten betroffen sei der zu- vor so erfolgsverwöhnte Kreuzfahrtsektor. Um den zu befürchtenden Auswirkungen
Ein heute eher selten gewordener Anblick, die Heike LeHmann läuft quer vom Stapel Ersatzteil kommt per Drohne
entgegenzusteuern, fordert der Verband ein zeitlich begrenztes bzw. vorgezogenes Flottenbauprogramm, das sowohl auf öf- fentliche Neubauaufträge (Marine und Be- hörden) setzen müsse als auch finanzielle Anreize für umweltfreundliche Umrüstun- gen der Handelsschiffe böte.
Nach Angaben des Schiffbauverbandes haben die deutschen Werften im ver- gangenen Jahr 15 Schiffe mit 508.000 GT im Wert von 3,114 Mrd. Euro abgeliefert und zwölf Aufträge mit 170.000 GT im Wert von 2,115 Mrd. Euro neu buchen können. Der Auftragsbestand belief sich am Jah- resende auf 54 Schiffe mit 2.338.000 GT im Wert von 18,669 Mrd. Euro. hjw
Das im Rotterdamer Alexiahafen zur Vor- bereitung auf seinen nächsten Auftrag lie- gende Offshore-Arbeitsschiff pioNeeriNG spirit ist erstmals per Drohne mit einem an
Der aktuelle Neubau iona für die Reederei P&O Cruises ist das 50. von der Werft gebaute Kreuzfahrtschiff. Es steht zu befürchten, dass gerade die für den Kreuzfahrtschiffbau optimierten Werften am meisten unter der gegenwärtigen Krise leiden werden
Die Drohne ist unterwegs, Ersatzteil kommt
Bord benötigten Ersatzteil beliefert wor- den. Die mit 403.342 GT vermessene pio- NeeriNG spirit ist das größte selbstfahren- de Schiff der Welt. Der Drohneneinsatz war Teil eines Pilotprojekts der Reederei Allseas und des Hafenbetriebs Rotterdam, mit dem erprobt werden soll, ob und wie sich mit dieser Liefermethode derartige Transporte effizienter durchführen lassen. Der Premierenflug ist nach Angaben der Projektverantwortlichen noch von einem Drohnenpiloten beaufsichtigt worden. Künftig soll die Zustellung jedoch auto- nom erfolgen. hjw
37 Leinen los! 7-8/2020
Leinen los! 7-8/2020 37
Foto: Meyer Werft
Foto: Port of Rotterdam
Foto: Lehmann


































































































   35   36   37   38   39