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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Kalikut in Indien nur mit Hilfe eines Lot- sen aus dem Oman.
Nach einem gründlichen Umbau über- nahm das Ministerium für Jugend, Sport und Kultur 1977 das Schiff, nun als Barkentine getakelt, inzwischen mit einem weißen, dem Klima angemesse- nen Rumpf. Den Bug zierte jetzt das Por- trait des Lotsen Ahmed bin Mahjid aus dem 16. Jahrhundert. Am 18. Novem- ber 1977 erreichte der Dreimaster nach einem 5500-sm-Törn den Oman und
Shabab Oman 2 – Technische Daten
Die Besatzung feiert 2022 die Auszeichnung mit der STI Friendship Trophy
che aus anderen Nationen an Bord. Wie ernsthaft Mannschaft und Offiziere den Auftrag des im Januar 2020 verstorbe- nen absoluten Herrschers immer noch nehmen, „um die Welt zu segeln und die Botschaft von Freundschaft und Frieden zu verbreiten“, zeigen nicht nur die Besu- cherzahlen während der Hafenaufent- halte (täglich mehr als 15 000 sind keine Seltenheit), auch die 15-malige Verlei- hung der „Cutty Sark Trophy for Inter- national Understanding“ bzw. der STI- Friendship Trophy im Anschluss an die internationalen Windjammer-Regatten machen dies deutlich. Ein Rekord, den kein anderes Schiff in der 1956 beginnenden Geschichte der Tall Ships´ Races auch nur annähernd erreichte. Am Ende der Regat-
Rear-Admiral Saif Bin Nassir Bin Mohsin Al-Rahbi, Ex-Kommandant des Schiffes
taserie wird diese Trophy dem Schiff bzw. dessen Crew verliehen, die sich nach Mei- nung der Besatzungen aller teilnehmen- den Schiffe am intensivsten um Völkerver- ständigung verdient gemacht hat.
Alles begann 1977 mit dem Kauf des hölzernen Topsegelschoners captain scott. 1971 lief der Dreimaster bei der 1903 gegründeten Werft Herd & McKen- zie Shipbuilders in Buckie an der schotti- schen Ostküste vom Stapel. Mithilfe von Prinz Philip war es 1967 den Initiatoren des Projektes Kurt Hahn und Victor Clark gelungen, dieses Outward Bound-Pro- jekt einige Jahre zu finanzieren. Bis 1977 segelte der elegante schwarze Dreimas- ter mit Jugendlichen im Norden Großbri- tanniens. Die mit den Jahren auflaufen- den Kosten für Erhalt und Durchführung der 26-tägigen Törns überstiegen schließ- lich die Möglichkeiten des wichtigsten Sponsors, dem Dulverton Trust. Um die captain scott nicht als Auflieger enden zu lassen, musste das Projekt eingestampft und das Schiff verkauft werden.
Ein Glücksfall für die Marine des Oman. Nachdem Sultan Qaboos bin Said 1970 seinen alle Neuerungen verweigern- den Vater abgesetzt hatte, wollte er das Land aus seiner Isolierung herausführen. Anknüpfend an die reiche maritime Tra- dition des Oman, wollte er die Jugend seines Landes auf einem Segelschul- schiff beim Sail Training in eine interna- tionale Gemeinschaft führen. Schließlich hält sich hartnäckig die Überzeugung, dass Sindbad der Seefahrer ein Kauf- mann aus Sur gewesen sei, und Vasco da Gama fand 1497 den Seeweg nach
Typ: Klipper
(3-Mast, vollgeriggt)
Rumpf: Stahl
Werft: Damen Shipyards, Galati (Rumänien),
Vlissingen (Niederlande)
Entwurf: Dijkstra Naval Architects, Amsterdam, Niederlande
Kiellegung: März 2013
Stapellauf: 2. Dezember 2013
Namensgebung: 12. Mai 2014
Indienststellung: 27. September 2014
Eigner: Royal Navy of Oman
Heimathafen: Said Bin Sultan – Navy Base
Rufzeichen: A4LB
L.ü.a.: 87 m
Breite: 11 m
Tiefgang: 5,3 m
Masten: Stahl
Rahen: Aluminium
Masthöhe: 51,2 m
Segelfläche: 2700 m2
Vermessung: 750 Gt, 360 DWT
Motor: 2 × 634 kW; Caterpillar C 32
Besatzung: 58
Trainees/ 34 Kadetten:
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