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Der Kommandant der sHABAB oMAn, Issa Sulayem Al-Jahwari
verbreiten“ folgend, segelten noch vor der offiziellen Indienststellung am 12. September 2014 Jugendliche aus neun Nationen (Europa, Asien, Australien) zu den Häfen des Arabischen Golfs, gespon- sert von einer Stiftung des Sultans, die bis heute Jugendlichen aus aller Welt Sail Training ermöglicht.
Inzwischen hat sich eine Art Törn-Rou- tine eingespielt: Jedes zweite Jahr läuft der schlanke Klipper zu einem großen Auslandstörn aus, in den dazwischen liegenden Jahren steuert der Dreimas- ter näherliegende Häfen am Indischen Ozean oder dem Arabischen (Persi- schen) Golf an.
2022 war wieder ein „großes“ Jahr. Auf der 6. großen Auslandsreise standen die Teilnahme an der Kieler Woche und den Tall Ships‘ Races im Mittelpunkt. Fast schon unnötig zu erwähnen, dass auch am Ende dieser Regattaserie (Esb- jerg–Harlingen–Antwerpen–Aalborg) die STI Friendship Trophy der Crew der sHabab oman verliehen wurde. 28 Häfen besuchte der Großsegler auf die- ser Reise, die am 11. April begann und am 23. November 2022 endete. In Ports- mouth kam zudem eine neue Gruppe von Kadetten an Bord, die nach einer Reihe von recht schwierigen Prüfungen endlich das Ziel, auf der sHabab oman 2 zu segeln, erreicht hatten, spricht doch eine Verwendung auf diesem Schiff für eine steile Karriere. Ehemalige Kom- mandanten sind heute Chefs der Marine oder deren Finanzchefs usw. 7
Architects und die niederländische Damen Werft, die bereits die beiden Klipper staD amsterDam und cisne branco abgeliefert hatte, am überzeu- gendsten argumentiert: Sie boten an, ein Schiff zu bauen, dass „das Ausse- hen eines klassischen Klippers hat, der das Gefühl vermittelt, mit der Techno- logie des 21. Jahrhunderts unterwegs zu sein“. Auch wenn Werft und Konst- rukteure mit den beiden Vorgängerbau- ten ihre Kompetenz bewiesen hatten, so ist die sHabab oman 2 eigentlich eine Neukonstruktion. Das optimierte Unter- wasserschiff, ein „V-Shaped Hull“, erlaubt nun auch 17 kn unter Segeln. Der längere Rumpf mit 86 m (staD amsterDam 78 m), die höheren Masten (58 m) sowie die größere Segelfläche mit 2630 m2 (staD amsterDam 2200 m2) tragen ebenfalls dazu bei.
Der Bau des Schiffes erfolgte in zwei Schritten. Der Rumpf entstand auf der zur Damen Group gehörenden Werft im rumänischen Galati am Schwarzen Meer. Nach der Kiellegung im März 2013 folgte am 7. Mai 2014 der Sta- pellauf. Nach einer z.T. recht dramati- schen Schleppreise durch das Schwarze Meer, Mittelmeer, durch die Biskaya und schließlich in die Werft in Vlissin- gen folgte der aufwendige Innenaus- bau – immer begleitet von den späteren Besatzungsangehörigen, die ihr Schiff so intensiv wie nur wenige kennen dürf- ten. Vitrinen mit Kunstgegenständen aus der Heimat, Trophäen und Gastge- schenke befreundeter Marinen schmü- cken die offiziellen, von einem zurück- haltenden arabischen Stil gepräg- ten Räume auf dem Hauptdeck. Die Räume der Mannschaft, der Offiziere und Kadetten zeigen sich nüchterner, aber elegant.
Trotzdem erhielt der elegante Dreimas- ter bereits am 7. Mai 2014 seinen neuen Namen, aus dem Projekt ORCHID wurde die sHabab oman 2. Mit Zitaten aus dem Koran begann die eindrucks- volle Zeremonie, gefolgt von den Nati- onalhymnen des Oman und der Nieder- lande, bevor die eigentliche Namensge- bung durch die Mitglieder der Marine- führung erfolgte.
Zwar dient auch die sHabab oman 2 der Ausbildung des Offiziernachwuchses, die Aufgaben des Schiffes gehen jedoch wie- der weit darüber hinaus. Die 12 Plätze, die nun für weibliche Besatzungsangehörige reserviert sind, unterstreichen zudem die wichtige Rolle, die Frauen in einer moder- nen arabischen Gesellschaft spielen sol- len. Dem Wunsch des verstorbenen Sul- tans „um die Welt zu segeln und die Bot- schaft von Freundschaft und Frieden zu
Mensch.Schifffahrt.Meer.
Den Bug der sHABAB oMAn ziert das Porträt des Lotsen Ahmed bin Mahjid
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