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Navy News
Wiedergeburt eines Atomkreuzers admiraL nachimow nach 28 Jahren wieder in See
Ingo Pfeiffer/Holger Neidel
Nach 28 Jahren Dock- und Hafenlie- gezeit mit umfassender Moderni- sierung stach der kernkraftgetriebene
russische Kreuzer admiraL nachimow am 15. August 2025 wieder in See. Er verließ Sewerodwinsk am Weißen Meer zur See- erprobung. Diese wird etwa ein Jahr dau- ern und in zwei Phasen verlaufen. Unter Werftregie fanden zuerst Tests zur Erpro- bung der Antriebsanlage und der Fahr- eigenschaften statt. Nach 26 Tagen in See wurde dem Oberbefehlshaber der Marine, Admiral Alexander Moisejew, der erfolgreiche Abschluss der Werfterpro- bung gemeldet. Zurzeit erfolgen Nach- justierungen und die Beseitigung von
bleibt die admiraL nachimow als einziger Kreuzer im Bestand der russischen See- kriegsflotte. Das Schicksal der pjotr weLi- kij ist unklar.
war ein russischer Admiral der Kaiserlich Russischen Marine. Er gilt u.a. als Held des Krimkrieges. Die admiraL nachimow operierte bis 1997 im Nordmeer und der Barentssee. Seine letzte Fahrt absolvierte der Kreuzer im Juli 1997 nach Sewerod- winsk, um auf der Sewmasch-Werft eine umfassende Modernisierung zu erhalten. Bis 2014 verblieb der Kreuzer im kon- servierten Zustand. Dann begann die Demontage innerer Rumpfsektionen, Anlagen, Großgeräte, Kabelstränge usw. Hunderte Kilometer Kabel und Rohrlei- tungen wurden neu verlegt. Der Schiffs- rumpf wurde vollständig einem 3-D-Scan unterzogen. Die gesamte Schiffselektro- nik wurde mit modernen digitalen Sys- temen ausgestattet. Alle Systeme der Lebenserhaltung, Anlagen der Strom- versorgung und Funkausrüstung wur- den erneuert. Der Kreuzer erhielt zwei neue Kernreaktoren (KN-3). Die Moder- nisierung ähnelte einem Schiffsneubau im Rumpf eines älteren.
Bewaffnung
Die admiraL nachimow ist sowohl Angriffsplattform mit Marschflugkör- pern als auch Luft- und Raketenabwehr- plattform. Der Kreuzer erhielt nach der Modernisierung 176 vertikale Raketen- Startschächte. In 80 Schächten befin- den sich Marschflugkörper der Typen Kalibr (Unter- und Überschall), Onyx (Überschall) und Zirkon (Hyperschall). Die Raketensysteme erhielten eine
Geschichte der
admiraL nachimoW
Der Kreuzer wurde am 27. Mai 1983 auf der Leningrader Werft auf Kiel gelegt. Drei Jahre später lief das Schiff von Stapel. Am 30. Dezember 1988 wurde es unter dem Namen kaLinin in Dienst gestellt und gehörte zur Nordflotte. Es wurde am 22. April 1992 in admiraL nachimow umbe- nannt. Pawel S. Nachimow (1802–1855)
Die admiral nacHimow am Ausrüstungskai 2020
Störungen. Danach folgt Phase 2 in der Barentssee mit Erprobung der Waffen- systeme und staatlicher Abnahme der einzelnen Bordabschnitte. Voraussicht- lich läuft der Kreuzer als größtes Kriegs- schiff der Welt (nur Flugzeugträger sind größer) 2026 der russischen Seekriegs- flotte zu. Als künftiges Flaggschiff löst er das Schwesterschiff pjotr weLikij (Peter der Große) ab. Von den vier auf der Bal- tischen Werft in Leningrad von 1977 bis 1996 gebauten Schiffen dieser Klasse ver-
Auslaufen zur Werfterprobung
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Foto: Russ. Flotte, Olega Kuleschowa
Foto: Russ. Verteidigungsministerium


































































































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