Page 9 - Leinen los! 11/2025
P. 9
erfolgte am 4. September am Wolgaster NVL-Standort Peene-Werft der zeremo- nielle Brennbeginn des zweiten Flotten- dienstbootes der Klasse 424.
Durch Ausnutzung aller vorhandenen Fer- tigungskapazitäten der Unternehmens- gruppe Lürssen startete die NVL den Stahlbau für das zweite Schiff mehrere
nach dem Fertigungsstart des ersten Schiffes setzen wir heute die Serie mit dem feierlichen Brennbeginn der zweiten Einheit erfolgreich fort. Durch Anpassun- gen unserer verfügbaren Ressourcen und die damit verbundene verstärkte Einbin- dung der Peene-Werft in den Fertigungs- prozess des zweiten Flottendienstbootes
wendigkeit einer Beschleunigung von Rüstungsvorhaben aufgrund der aktuel- len geopolitischen Herausforderungen“, sagte Tim Wagner, CEO der NVL. „Solche Umstellungen und Anpassungen erfor- dern immer auch ein hohes Maß an Fle- xibilität und guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit aller am Projekt betei- ligten Akteure, insbesondere mit unserem Auftraggeber, dem Bundesamt für Aus- rüstung, Informationstechnik und Nut- zung der Bundeswehr, was uns beim Flot- tendienstboot gut gelingt.“ Die rund 130 m langen Flottendienstboote der Klasse 424 werden der Bundeswehr als Aufklä- rungsplattformen zur seegestützten Infor- mationsgewinnung dienen und sind mit modernster Sensorik ausgerüstet. Ihre Auslegung erfüllt die neuesten militäri- schen Anforderungen an zukunftsfähige Marineschiffe. ws
„Wir wissen ganz genau, was zu tun ist und können das Normale vom Unnorma- len unterscheiden.“ Für den Kommandan- ten der magdeburg ist das Alltag: „Wir hal- ten gewisse Abstände und agieren pro- fessionell und deeskalieren.“
Mit diesem Mindset begleitet die Militär- eskorte die zivilen Schiffe sicher in den litauischen Zielhafen Klaipėda. „Grund-
sätzlich hat der Plan, den wir uns am Anfang gemacht haben, sehr gut funkti- oniert. Natürlich gibt es kleine Stellschrau- ben, die noch gedreht werden müssen, wo wir noch besser werden können, aber die Handelsschiffe sind sicher angekom- men. Es gab keinerlei Zwischenfälle und wir haben unseren Auftrag erstklassig erfüllt“, resümiert Berger. 7
Deutsche Marine
nekommandanten ist das Miteinander etwas Neues.
Im Konvoi fahren die Schiffe mit gro- ßen Abständen. Zum einen schreibt das Seerecht bestimmte Abstände vor, zum anderen können die Schiffe nur so agie- ren. Außerdem würde einem Angriff nicht sofort der gesamte Konvoi zum Opfer fal- len – und die Waffen der Kriegsschiffe könnten optimal auf die Angreifer wir- ken und diese vernichten.
Militärische Stärke und politische Geschlossenheit
Seit dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Übung Northern Coasts an Bedeutung gewon- nen. Alle NATO-Ostseeanrainer und ihre Partner haben ein gemeinsames Inter- esse, die strategisch wichtige Region zu sichern und zu verteidigen. Zugleich wird das aufeinander abgestimmte Vorgehen immer wichtiger, je komplexer die Aufga- ben sind. Die praxisnahe Ausbildung der Besatzungen während des Manövers stei- gert die Reaktions- und Einsatzfähigkeit im Krisen- und Konfliktfall. „Russische Kräfte sind momentan in der gesamten Ostsee unterwegs und natürlich auch in unserem Übungsgebiet“, betont Berger.
IBrennstart für das zweite Flottendienstboot vorgezogen
Während des Manövers wird auch das „Innere Gefecht“ geübt. Dabei geht es um Lagen, die die Sicherheit des Bootes und seiner Besatzung von innen bedrohen, z.B. Feuer an Bord
n Anwesenheit von Vertretern der Bun- Monate früher als geplant. Die drei neuen ist es uns gelungen, den Start des Stahl-
deswehr und der beteiligten Werf- Schiffe werden künftig die Einheiten der baus um mehrere Monate vorzuziehen. ten der Unternehmensgruppe Lürssen oSte-Klasse ersetzen „Nur zehn Monate Damit reagieren wir auch auf die Not-
Leinen los! 11/2025 9
Rendering: NVL
Foto: Bundeswehr/Serkan Heerer

