Page 68 - BOAF Journal 1 2012:2707
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Behavioral Optometry BOAF Volume1 Number1 2012
Article - Geoffrey A. Heddle, O.D., BSc.
Behavioral Vision (Original English)
Funktionales sehen: Was bedeutet das?
In der traditionellen Optometrie lernt der Optometrist wie man eine Augenglasbestimmung durchführt. Das Ziel der Augenglasbestimmung ist es, mit den richtigen Brillengläser, oder mit einer Kombination aus mehreren Brillengläsern, den re- fraktiven Fehler des Patienten zu beheben. Es gibt oft eine eindeutige Lösung. Diese eindeutige Lö- sung wird gewöhnlich mit den Brillengläsern oder aus der Kombination mehrerer Brillengläsern her- gestellt, damit der Patient auf ein Objekt, in sechs Meter betrachtend, die schärfste Sicht hat (6m wird gewöhnlich, aus optometrischer Sicht, als unendlich betrachtet). Natürlich sollte der Optome- trist, falls der Patient bereits Presbyopiesymptome zeigt, weitere Messungen vornehmen, um auch diese zu korrigieren. Die Addition erlaubt dem Pa- tienten dann nahe Schrift aus 30cm besser zu se-
hen. (Bei konventioneller Optometrie werden ge- wöhnlich nur diese zwei Distanzen, 6 m und 30 cm, verwendet).
Während der Ableitung dieser „eindeutigen Lösung“, ist die Größe der Sphäre, des Zylinders oder der Achsenlage des Zylinders hinsichtlich der beiden Augen von geringer Bedeutung. Vielleicht wird die sphärische Äquivalenz (SE) noch gelehrt. (Die SE wird bestimmt in dem man den halben Zy- linderwert mit dem Sphärenwert addiert. Die SE eines -3,00 -1,00 x180 Verordnung wäre somit -3,50). Die Idee wäre, dieselbe SE für beide Augen zu bekommen, aber man hat keine wirkliche Erklä- rung dafür, warum dies wichtig sein müsste. Es wird gelehrt, dass die Augenglasbestimmung die höchste zentrale Sehschärfe oder das „schärfste“ ist was der Patient erreichen kann, angestrebt wird. Während der Patient durch die verordnete Gläser schaut, scheint man wenig Rücksicht auf die Augenstellung beider Augen zu nehmen, insbe- sondere bei Nahzentrierungsaufgaben.
Angesichts der Tatsache, das es nicht viele Schulen gibt, die Behavioral Optometry (Funktional Optometrie) unterrichten, wird es jedem, aus intel- lektueller Neugierde, selbst überlassen, Kurse, Seminare, Studien Gruppen, etc. zu besuchen. Da wir Antworten auf eine Vielzahl von Fragen suchen wie: Wie funktioniert das visuelle System? Welche Rolle spielt „Sehen“ im Leben unseres Patienten? Welche Art der Anforderungen wird unserem Pati- enten auf sein visuelles System auferlegt? Wie be- einflussen diese verschiedenen Anforderungen das visuelle System? Wie ist die richtige Entwicklung des visuellen Systems? Entsprechen unsere Pati- enten ihren Entwicklungsmeilensteinen? Wie füh- ren Sie das visuelle System zu einem idealerem funktionierenden Zustand zurück?
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