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Behavioral Optometry BOAF
Volume1 Number1 2012
tung beginnt Ihnen Hinweise zu geben auf wel- chem Niveau Ihr Patient arbeitet und wo Sie viel- leicht beginnen können diesem Patienten zu hel- fen.
Lasst uns beginnen!
Der Warteraum: Das Kind im Wartezimmer ein- fach zu beobachten, bevor es aufgerufen wird, lie- fert Ihnen Ihre erste Gelegenheit. Spielt das Kind mit anderen Kindern? Spielt es mit sich selbst? Sitzt es nah bei den Eltern? Zeigt sein Spielen, dass das „Visuelle“ führt?
Anamnese: Versucht das Kind die Antworten selbst zu beantworten oder schaut es zu den Eltern, da- mit sie die Antwort geben? Sind sie still? Antwor- ten die Eltern bevor das Kind eine Chance hat selbst zu antworten? Bewegen sich die Lippen des Patienten, während Sie Ihnen die Fragen stellen?
Sehschärfe: Wenn Sie dem Kind die Abdeckschei- be geben, nimmt es die Abdeckscheibe in die Hand, die Sie ihm genannt haben? Benötigt das Kind eine gewisse Hilfe, welche Hand rechts oder links ist? Wenn Sie ein Auge abdecken, versucht es beide Augen zu schließen? Blinzelt es? Geht es zuversichtlich an die Aufgabe heran? Hat es Angst zu „raten“? Lehnt es sich nach vorne oder zu einer Seite?
Abdecktest: Versucht es oder schließt es das Au- ge, dass abgedeckt wird? Kann es die Fixation auf das Ziel halten? Nimmt der Patient Bewegungen des Ziels in derselben Richtung wahr, wo Sie seine Augen sehen?
Motilitätsprüfung: Versucht der Patient seinen Kopf zu bewegen? Wenn ja, ist die Kopfbewegung ge- ring oder übertrieben? Bewegt er seinen Kopf in die gleiche oder in die entgegengesetzte Richtung seiner Augenbewegungen? Weiten sich die Au- gen? Hält er die Luft an? Gibt es Kieferbewegun- gen? Kann er die Augenverfolgungen aufrechter- halten? Wie genau sind seine Augenfolgebewe- gungen?
Nahpunkt der Konvergenz: Weicht er zurück? Hält die Luft an? Schließt ein Auge? Wenn die Konver- genz abbricht, duldet er das Doppelsehen? Wie ist die Fähigkeit Fusion wiederzuerlangen?
Stereotest: (Ich benutzte den Randot Stereo Test von Stereo Optical wie von Paul Harris empfohlen). (Dieser Test hat 6 verschiedene Figuren auf der rechten Blattseite). Nennt der Patient die Figuren in einer bevorzugten links-rechts, oben-unten Mus- ter? (Auf der linken Blattseite sind 8 verschiedene Diamantmuster. In einer Ecke des Diamantens soll- te ein Kreis „schweben“). Kann der Patient in der korrekten räumlichen Sprache beschreiben, in wel- che Lage sich der „schwebende“ Kreis befindet? (Wie ist seine ausdrucksvolle Sprache?)
Pupillentest: Zuckt er zusammen, wenn mit Licht in seinen Augen geleuchtet wird? Sehen Sie irgend- eine Art von Reaktion an seinem Körper, wie ein Arm oder ein Bein zucken?
Refraktion: Wie ist sein GED? (Gerade noch er- kennbaren Unterschied) Kann er Veränderungen in 0,25 Schritten abschätzen? Braucht er 0,5 Schritte, um den Unterschied zu erkennen? Sind die Ant- worten auf Zylindererwerte konstant?
OEP Analyse:
Kann der Patient Ihre Befehle verstehen? (Wie ist seine aufnahmefähige Sprache?) Phorien: Ist er zu spät oder zu früh bei der Beantwortung der Test- frage? Vergenzen: Kann er Unschärfe abschätzen? Bemerkt er irgendeine wahrgenommene Ein- oder Auswärtsbewegung des Ziels? Bringt diese Wahr- nehmung die gewollte SILO – Effekt (Small in, Lar- ge out) oder ist es ein SOLI – Effekt?
Haltung: Sitzt das Kind während der Untersuchung still im Stuhl? Zappelt es überall herum? Stützt es sich auf die Armlehne? Wird die Körperhaltung schlapp? Drückt es gegen den Phoropter? Weicht es zurück? Wie oft weicht es zurück? Versucht es vom Phoropter weg zu schauen, um zu sehen, wie Testzeichen unterschiedlich aussehen? Wie sind
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