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Behavioral Optometry BOAF
Volume1 Number1 2012
Obwohl ich einen kleinen Hinweis als Antwort gegeben habe, würde ich gerne einige einfache Fragen stellen: Was bedeutet es „behavioral“ (deutsch: funktional) zu sein? Wie praktiziert man Optometrie aus der „funktionellen“ Perspektive? Die Intention dieses Artikels ist es, dem Leser da- von eine Idee zu geben und der Versuch zu zeigen was er tuen kann, um die Optometrie aus der funk- tionellen Sicht zu betrachten und wie er seine Pra- xis aufwerten kann.
Wenn man formal die Definition von „Behavio- ral“ (deutsch: verhaltensbezogen) betrachtet, ist es ein Adjektiv und meint: „einbeziehend, bezogen auf oder betonendes Verhalten: Eng verwandte Spezi- es haben ähnliche Verhaltensmuster“.
Ich möchte dieser Aussage eine besondere Aufmerksamkeit schenken. Wir arbeiten mit Men- schen. Als Spezies, sollten Menschen wirklich ein „ähnlich eng verwandtes Verhaltensmuster“ auf- zeigen. Um diese Tatsache zu verstehen, das Men- schen auf bestimmte Aufgaben eine bestimmte Reaktion haben, sollten wir in der Lage sein, zu realisieren, dass wir etwas von Außen betrachten und es als ein „normales“ oder „ideales“ Verhal- tensmuster erkennen.
Folglich, wenn wir als funktional denkende Op- tometristen mit unseren Patienten eine Testserie durchführen, oder sie untersuchen, sollten wir eini- ge „typische“ Reaktionen erwarten. Falls wir diese „typischen“ oder erwünschten Reaktionen nicht beobachten, sondern „andere“ Reaktionen, dann sollten wir aufmerksam werden. Wir sollten unsere Aufmerksamkeit auf eine andere Denkstufe brin- gen. Das Ziel sollte dann sein, zu überlegen, war- um unsere Patienten auf diese eine Art und Weise reagiert haben und was diese Reaktion somit be- deuten kann.
Um ferner das Reaktionskonzept unserer Pati- enten zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, das jeder „Test“ den wir mit unserem Patienten durch- führen, einen gewissen Stimulus erzeugt. Es ist also nicht nur das Ergebnis, das uns zu denken
geben muss (Das Testergebnis kann sehr wichtig sein!). Es ist die Reaktion auf den Stimulus, der dem Funktionaloptometristen, das größte Maß an Bedeutung liefert. Dies kann weiter in ein Input/ Output-Konzept aufgegliedert werden. Innerhalb des visuellen Systems wird dies normalerweise als die aufsteigenden (afferenten) und absteigenden (efferenten) Pfade identifiziert. (Es ist nicht die Auf- gabe dieses Artikels, sich weiter in die Konzepte von afferenten/efferenten Pfaden zu vertiefen!).
Meiner Meinung nach, ist es einer der grundle- genden Schlüssel, um Optometrie auszuüben, aus der funktionellen Perspektive gesehen, die Art und Weise der Beobachtung. Die Fähigkeit zu be- obachten ist eine Kunst, die nicht immer angebo- ren ist. Aus einer gewissen Geisteshaltung heraus, scheint es schwerer zu sein. Wenn Sie nachden- ken müssen, „wie“ man eine Prüfung, eine Refrak- tion oder einen besonderen Test ausführen kann, werden Sie wahrscheinlich nicht in einer idealen „geistigen Verfassung“ sein, um Ihre volle Kraft auf die Beobachtung zu richten. Somit wäre meine erste Empfehlung an Sie, dieselben Tests, in der- selben Sequenz, mit derselben Anweisung zu ver- suchen und durchzuführen. Wenn Sie diese Emp- fehlung folgen, sollten Ihre Teste wesentlich „au- tomatischer“ erfolgen. Sind diese dann automati- siert, werden Sie „empfänglicher“ werden, Be- obachtungen zu machen wie der Patienten auf den Test/Stimulus reagiert.
Was ich tun möchte ist Ihnen eine kleine Liste von Beispielen zu geben, damit Sie beginnen kön- nen diese während Ihrer Prüfung zu verwenden. Das kann Ihnen eine Vorstellung von verschiede- nen Dingen geben, damit Sie in der Lage sind da- rauf zu achten. Diese Liste von Beispielen ist auf keinen Fall vollständig oder allumfassend.
Es soll Ihnen dabei helfen damit zu beginnen, dass Sie wie ein Beobachter denken und das es normalerweise für jeden Input, einen zu beobach- tenden Output geben wird. Es ist die Art des Out- puts, den Sie beobachten und der Ihnen die Infor- mation über Ihren Patienten liefert. Diese Beobach-
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