Page 38 - Serviert das Magazin Heft 3
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   Klarissa Klawitta
SECRETUM LIBELLUS
Die Abenteuer der Pummelfee
 Nach wie vor beeindruckt von dieser Gestalt, packten wir unsere Siebensachen und schulter- ten die Rucksäcke. Als er Pummelfees rosafarbe- nen Rucksack mit den klitzekleinen Glitzerstein- chen sah, hob er eine Augenbraue. Ich sah den Schauer des Abscheus in seinen Augen.
Schien, dass er nicht auf Rosa stand ...
Wir hatten keine andere Wahl als hurtig zu laufen um Schritt zu halten. Mit der Machete schlug er einen Pfad in den Wald. Wunderschöne Blumen, seltene Schmetterlinge und das Schreien der Wildtiere begleitete uns.
Zwischendurch hörte ich immer wieder das Auf- einanderschlagen von den Zähnen der Pummel- fee; die hiesigen Insekten waren aber auch mehr als lästig. Mahlzeit!
Sie hatte zwar "Mufti Eleganti" aufgelegt, ihr ab- solutes Lieblingsparfüm. Es schien aber nicht im Geringsten wirklich zu helfen. Ich hatte es mittlerweile aufgegeben, mir über diese Plage- geister Gedanken zu machen. Momentan war es das Wichtigste, unserem überaus schweigsamen Weggefährten zu folgen.
Nach über drei Stunden hing uns Zweien die Zunge am Boden. Wir brauchten hundertpro- zentig eine Pause. Vollkommen verschwitzt und keuchend bat ich darum. Widerwillig stoppte er. Eindeutig sah man ihm an, dass er nicht im Ent- ferntesten verstand, warum man gerade uns zu Hilfe geholt hatte.
Er war noch immer genauso energiegeladen wie vor unserer Wanderung. Angeber. Die Pummel- fee schmiss sich auf die Erde. "Keinen Meter wei- ter", hörte ich sie murmeln.
Deutlich meldete sich mein Magen. Zudem hör- te ich ein kaum vernehmliches, aber unheim-
liches Grollen. War ein Aufruhr der Elemente in Sicht? Ich schaute die Pummelfee an. Sie zeigte auf ihren Bauch. Oh, ok, Magenknurren.
Ich packte meinen Rucksack aus: Es gab Fliegen- kopfpastete, Suppe mit Grillenaugen, ja sogar le- ckere Hornissenfrikadellen. Achtung, angestan- den und die Futterluken auf.
Die Augen unseres Begleiters fingen an zu glän- zen. Tja, Weiber, lästig im Urwald, aber Picknick konnten sie.
Um ihn milder zu stimmen, boten wir ihm eine Kleinigkeit zu essen an. Erst zögerlich, vorsichtig kostend, griff er gierig zu. Ha, so bekommt man ein glückliches und gut gelauntes Chamäleon.
Tschakka, diese Runde ging an uns.
Mit einem schiefen Seitenblick auf uns räusper- te er sich, nannte uns schließlich seinen Namen:
Jack Mellers.
Dies sollte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden. Wer braucht schon Casa- blanca, wenn er den Amazonas hat?
(Fortsetzung folgt).
  Klarissa Klawitta hat mit "Die Pummelfee am Amazonas" ein Abenteuer-Kinderbuch für Erwachsene geschrieben.
Denn endlich ist man alt genug dafür.
Die Bilder für dieses Buch wurden exklusiv von Tutu gemalt. Ihren Laden und ihre liebe- voll gezeichneten Kunstwerke finden Sie hier: www.tutu kreuzberg
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