Page 188 - SFW SS 2018_Neat
P. 188
Weiterbildende Studien
III.2 Weiterbildende Studien
Zugang für Gasthörer möglich
2.1 Wissenschaftliche und berufsbegleitende Weiterbildung
Fachkraft für inklusive Pädagogik und Praxis
Inklusive Gesellschaft, Inklusive Pädagogik und Praxis
Inklusion als zusätzliche Belastung im pädagogischen Alltag zu beschreiben
ist in etwa so als würde man sagen: „Eine Pädagogik, die auch noch demo-
kratisch, gleichberechtigend, teilhabefördernd und antidiskriminierend sein
soll? - Wie sollen wir das denn noch schaffen?“
Jeder moderne pädagogische Bildungsansatz, oder etwa auch Stadtent-
wicklungsansatz, ist implizit von seinem Anspruch her inklusiv. Ein Ansatz,
der Emanzipation, individuelle Förderung und Assistenz, demokratische und
vorurteilsbewusste Erziehung und die Bewältigung von inzwischen normal
gewordener Heterogenität in den Mittelpunkt stellt, ist inklusiv.
Inklusive Konzepte sind aber noch viel mehr:
Sie gehen von einem grundsätzlichen menschenrechtlichen Rechtsan-
spruch auf Bildungsteilhabe im allgemeinen Bildungssystem aus. Sie ge-
hen von einem Grundrecht auf dezentrale Integration mitten im Stadtteil aus,
oder etwa von der Selbstverständlichkeit der Partizipation der Bürger_innen
bei der Stadtteilentwicklung.
Inklusive Konzepte erwarten geradezu Konflikte und Krisen im Aufeinander-
prallen und in der Überforderung unterschiedlicher gesellschaftlicher Grup-
pen miteinander. Inklusion ist kein fertiges Konzept, das zum gemeinsamen
Verständnis und zu „heterogener Harmonie“ führt. Im Gegenteil: Inklusive
Konzepte verstehen sich immer als prozesshaft und als konfliktfreundlich.
In dem Moment, in dem wir soziale Gruppen durchlässiger machen (pädago-
gisch und politisch) und Verschiedenheit aufeinanderprallt, beginnen inklu-
sive Prozesse, die wir als Fachkräfte mit Haltung, Kompetenz und dem Mut
zu neuen (politischen und konzeptionellen) Strukturen mitgestalten müssen.
Es gibt vom inklusiven Grundverständnis her keine Grenzen von Inklusion,
dennoch müssen wir verantwortlich mit eigenen zeitweisen Überforderun-
gen, Grenzen und Krisen umgehen.
188