Page 49 - Festschrift-Aktuell
P. 49
befragt, alle waren sich einig, dass die drei Machenschaften in diese Sache hineingezogen wor-
Angeklagten vollkommen unschuldig seien. Jeder den.
Zeuge brachte ein anderes an den Haaren Der Verteidiger von Ejs. Margrit Ackermann,
herbeigezogenes Argument vor. Dies wiederum beantragte beim Gericht einen absoluten Freispruch
empörte die Schöffin Ejs. Agnes Wüthrich und legte dem hohen Gericht ein Arztzeugnis vor.
dermassen, dass sie sich mit grimmigem Gesicht Seine Mandantin sei wegen einem Jugendunfall,
vom Stuhl erhob, die Hände in die Hüften stützte der bis heute noch teilweise zur Einschränkung
um mit dieser drohenden Gebärde die Zeugen zum ihrer Handlungen führe zum Zeitpunkt des
Schweigen zu bringen. Der Gerichtsdiener Ejj. Geschehens nicht zurechnungsfähig gewesen.
Peter Hunziker, genannt „Hunzi“ oder „ Nun zogen sich die Schöffen zur Beratung zurück.
Grabscher“ stellte beim hohen Gericht den Nach kurzer Zeit erschienen sie wieder mit ernsten
Antrag: die Schöffin Ejs. Agnes Wüthrich wegen Gesichter. Der Sprecher der Schöffen Jj. Peter
Aufstehens und Befangenheit zu streichen. Dem Bucher verkündete, dass sie einstimmig die
Antrag wurde stattgegeben. Angeklagten für schuldig befanden im Sinne der
Das hohe Gericht forderte nun den Staatsanwalt Anklage.
auf, sein Schlussplädoyer zu halten. Der hochehrenwerte Richter Dr. Dr. John W. Haig
Derselbe kam noch einmal auf seine verkündete nun das Urteil. Die drei Angeklagten
medizinischen Abklärungen zu sprechen und seien in allen Punkten schuldig und müssten an der
setzte das Strafmass wie folgt fest. Alle drei nächsten Mittwochsitzung die vom Staatsanwalt
Angeklagten seien schuldig in sämtlichen geforderte Strafe antreten.
Anklagepunkten. Zur Strafe müssten die drei Die drei angeklagten Ejs. Irma Egli, Marlies Riner
Angeklagten an der nächsten Mittwochsitzung und Margrit Ackermann sanken in sich zusammen.
einen Maulkorb und einen Ohrenschutz tragen. Deren drei Verteidiger nuschelten jeder in seinen
Die Angeklagte Ejs. Margrit Ackermann müsse Akten herum und trauten sich nicht mehr ihren
zusätzlich den Stinkefinger in ein schwarzes Tuch Mandantinnen in die Augen zu sehen. Jeder
wickeln und in eine Armschlinge legen, damit versuchte sein Bestes zu geben, doch es reichte
derselbe nicht wieder ausflippe und gegen den nicht aus und sie haben verloren.
hochehrenwerten Bürgermeister zeige. Nach In diesem Sinne erkklärte der Richter diesen
diesen theatralisch und mit vielen Gebärden Strafprozess für geschlossen und beendete die
unterstrichenen Worten, setzte sich das kleine, Sitzung.
listige Männlein zufrieden wieder hin.
Nun kamen die Verteidiger an die Reihe. Zuerst Die Gerichtsscheiberin Ejs. Ruth Nodari
der ehemalige Pfarrer Kurt Riner. Er verkündete
mit dunkler, ruhiger Stimme, die gemachten
Anschuldigungen und das Strafmass des
Staatsanwaltes seien für seine Mandantin Ejs.
Irma Egli ein Hohn. Er kramte wieder in seiner
Tasche und brachte eine Hexe zum Vorschein, die
er auf den Tisch stellte. Dazu erklärte er, mit
dieser Hexe wische seine Mandantin sämtliche
Lügen des Bürgermeisters vom Tisch. Bevor er
sich wieder hinsetzte, schaute er beifallheischend
in den Saal.
Der zweite Verteidiger Andy Riner erhob sich und Eine Gedicht des unvergessen Ejj. Jaggomo
schaute besorgt seine Mandantin an. D' Mugge jagt
Dann erklärte er seine Mandantin sei wegen dieser
unbotmässigen Anschuldigungen mit den Nerven Ihr alli kenned ja die G'schicht, der sogenannti
vollkommen am Ende. Sie fühle sich unpässlich Schöpfigs-Bricht, det ine cha mer Hütt no läse, de
und damit sie der Verhandlung bis zum Schluss Mänsch als allerhöchschtes Wäse, söll über Tier-
folgen könne überreichte er ihr ein Dinosaurier welt Meister si -- und sie beherrsche - Gross und
Sperma, das dieselbe sofort einnahm. Nochmals Chlii, grundsätzlich wär das ja e Pracht, doch das
beteuerte er, seine Mandantin sei restlos unschul- isch schneller gseit als gmacht. S'git gwüssi
dig und nur durch Zufall und niedrigen Schwierigkeite da -- mit Leue und au Tiger z'Afri-