Page 232 - Biomimethik: Technologie nach dem Vorbild der Natur
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BIOMIMETHIK: TECHNOLOGIE NACH DEM VORBILD DER NATUR


              sprung des Lebens zu erklären, schlugen fehl. Der Geochemiker Jeffrey
              Bada vom San Diego Scripps Institute akzeptiert diese Tatsache in einem
              Artikel, den er 1998 im Earth Magazine publizierte.
                   Heute, da wir im 20. Jahrhundert leben, sehen wir uns immer noch
              dem größten ungelösten Problem gegenüber, das wir hatten, als wir ins 20.
              Jahrhundert eintraten: Wie entstand das Leben auf der Erde? 5


                   Die komplexe Struktur des Lebens
                   Der Hauptgrund, warum die Evolutionstheorie mit dem Versuch, den
              Ursprung des Lebens zu erklären, auf der ganzen Linie gescheitert ist, be-
              steht darin, dass selbst die scheinbar simpelsten Organismen eine außeror-
              dentlich komplexe Struktur aufweisen. Eine lebende Zelle ist komplizierter
              aufgebaut, als jede vom Menschen erfundene Technik. Auch heute kann ei-
              ne Zelle selbst in den modernsten Laboratorien der Welt nicht mit Hilfe or-
              ganischer Chemie künstlich erzeugt werden.
                   Die Voraussetzungen zur Zellbildung sind schon rein quantitativ zu

              hoch, um durch zufällige Ereignisse erklärt werden zu können. Die Wahr-
              scheinlichkeit, dass Proteine – die Bausteine der Zelle – sich zufällig synthe-
              tisieren, beträgt für ein durchschnittliches, aus etwa 500 Aminosäuren be-
              stehendes Protein 1 zu 10 hoch 950. Mathematisch gilt schon eine Wahr-
              scheinlichkeit, die kleiner ist als 1 zu 10 hoch 50 als unter praktischen Ge-
              sichtspunkten gleich Null.
                   Das DNS Molekül, das sich im Zellekern befindet und in dem die ge-
              netische Information gespeichert ist, ist eine Datenbank, die kaum zu be-
              schreiben ist. Würde man die in der DNS enthaltenen Informationen auf-
              schreiben, so entstünde eine Enzyklopädie mit etwa 900 Bänden zu je 500
              Seiten.
                   Hier ergibt sich denn auch folgendes Dilemma: Die DNS kann sich
              nur replizieren mit Hilfe spezieller Proteine, den Enzymen. Doch die Syn-




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