Page 11 - Das Gebet im Koran
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Vorwort                            11


                Andere missverstehen das Gebet vollständig. Für sie ist das
             Gebet irgendein unverständliches Ritual, das von den älteren
             Familienangehörigen gelehrt wurde. Sie denken nicht an Gottes
             Existenz, Seine Grösse und Macht, wenn sie beten. Sie denken
             kaum daran, dass Gott die Menschen immer sehen und hören
             kann und dass Er auf Gebete antwortet. Sie wiederholen aus-
             wendig gelernte Worte, ohne je über deren Bedeutung nachzu-
             denken. Doch die Form des Gebets, die Gott im Quran
             beschreibt – das Thema dieses Buches – ist etwas völlig anderes.
                Dem Quran entsprechend ist das Gebet der einfachste Weg,
             Gott zu erreichen. Rufen wir uns einige der Eigenschaften
             Gottes in Erinnerung. Er ist der Eine, der den Menschen näher
             ist, als ihre eigene Halsschlagader, der Eine, der alles weiss und
             alles hört... Nicht ein einziger der innersten Gedanken eines
             Menschen bleibt Gott verborgen. Da dies so ist, reicht es aus, es
             zu denken, wenn man etwas von Ihm erbittet. Das zeigt, wie
             leicht es ist, mit Gott in Kontakt zu treten.
                Gott ist zufrieden, solange die Menschen sich bewusst sind,
             Seine Diener zu sein. Entsprechend sind die Hinwendung zu

             Gott, das Eingestehen der eigenen Fehler und die an Ihn allein
             gerichtete Bitte um Hilfe die Grundvoraussetzungen, um
             Gottes Diener zu sein. Jede gegenteilige Haltung bedeutet,
             überheblich gegenüber Gott zu sein, was dem Quran zufolge
             zu ewigen Qualen in der Hölle führt.
                Heutzutage werden das Gebet wie auch andere Formen des
             Gottesdienstes von vielen Menschen als eine überflüssige
             Tradition angesehen. Diese Haltung wird verstärkt von der
             Vorstellung, die Welt sei selbstständig und unabhängig von
             Gott. Manche nehmen an, der Mensch habe die Kontrolle über
             die Ereignisse in seinem Leben, und so fühlen sie kein
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