Page 15 - Das Gebet im Koran
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Das Gebet im Sinne des Quran 15
Als er seinen Herrn im Verborgenen anrief, sprach er: "Mein
Herr, siehe, mein Gebein ist gebrechlich und mein Haupt
schimmert grau, aber nie blieb mein Gebet zu Dir unbeant-
wortet. (Sure 19:3-4 Maria)
Wie weiter oben beschrieben ist das Gebet das
Eingeständnis der Schwäche und Ohnmacht vor Gottes unend-
licher Macht und die an Ihn gerichtete Bitte um Hilfe. Deshalb
verlangt das Gebet die absolute Erkenntnis und Akzeptanz der
eigenen Schwäche und Armut vor Gott. Mit Sicherheit wird
man dieses Bewusstsein nicht erreichen, wenn man unaufrich-
tig ist. Gott verlangt im Quran von den Gläubigen, bescheiden
und im Stillen zu beten:
Rufet eueren Herrn in Demut und im Verborgenen an. Siehe,
Er liebt die Maßlosen nicht. (Sure 7:55 - al- A'raf)
Und gedenke deines Herrn in deinem Herzen in Demut und
Furcht und ohne laufe Worte, am Abend wie am Morgen. Und
sei keiner der Achtlosen. Siehe, diejenigen, die deinem Herrn
Nähe sind, sind nicht zu stolz, Ihm zu dienen. Sie preisen Ihn
und werfen sich vor Ihm nieder. (Sure 7:205-206 - al-A'raf)
Gott lenkt unsere Aufmerksamkeit im Quran auf das ein-
same Gebet, dass mit einem tiefen Gefühl der dringenden
Notwendigkeit verrichtet wird. Somit können die
Kompliziertheit der äusserlichen Ausführung, die Zahl der
Teilnehmer, oder die Lautstärke der Stimme des Betenden
unter gar keinen Umständen Kriterien sein für ein erfolgrei-
ches Gebet.
Man muss wissen: Eine laute Stimme beim Gebet trägt
nicht dazu bei, dass Gott das Gebet erhört. Gott, der
Allwissende, kennt selbst unsere innersten Gedanken, und Er