Page 20 - Das Gebet im Koran
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                Eine Eigenschaft des wahren Gläubigen, die ihn von allen
             anderen unterscheidet, ist daher die Gottesfurcht, denn ein
             Ungläubiger zweifelt sogar an der Existenz der Hölle.
             Gläubige hingegen sind sich der Existenz der Hölle voll und
             ganz bewusst, und sie empfinden sie als ernsthafte Drohung.

             Da sie felsenfest an den Tag des Gerichts glauben, empfinden
             sie die allergrösste Furcht. Nur jemand, der an Gott glaubt und
             den Hochmut vermeidet, wird in seiner Lebensführung von
             dieser Furcht beeinflusst. Er hat keinerlei Zweifel an der
             Existenz und der Härte der Höllenqualen, und er nimmt nie-
             mals eine Haltung ein, geschweige denn benimmt er sich in
             einer Weise, die das Risiko bergen würde, in die Hölle gewor-
             fen zu werden. Er strebt ausschliesslich nach dem Leben im
             Jenseits, mit seiner unendlichen Schönheit und unternimmt
             jede Anstrengung, sich von den Qualen fernzuhalten. Die
             Furcht der Gläubigen drückt sich in ihren Gebeten aus.
                Darum finden wir die Affekte Furcht und Hoffnung ne-
             beneinder im Quran. Wenn jemand die Qualen der Hölle im
             Gebet nicht fürchtet, so handelt es sich um einen grundsätzli-
             chen Denk- und Verständnisfehler. Genauso eifrig, wie er für
             das Eingehen in das Paradies betet, muss er für die

             Bewahrung vor der Hölle beten. Durch die Furcht vor der
             Hölle erlangt er die Hoffnung auf das Paradies. Folgende
             Verse drücken dies aus:
                Und stiftet auf Erden kein Verderben, nachdem in ihr
                Ordnung herrscht. Und ruft Ihn an in Furcht und Verlangen.
                Siehe, Gottes Barmherzigkeit ist denen Nähe, die Gutes tun.

                (Sure 7:56 - al-A'raf)
                Sie erheben sich vom Nachtlager, um ihren Herrn in Fürcht
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