Page 207 - Das Wunder der Körperelektrizität
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Harun Yahya                         203


            wickeln und sich in eine andere Art verwandeln, zum Beispiel in Pferde.
                 Darum hat der Mechanismus der natürlichen Selektion keine evolutive Kraft.
            Darwin war sich dieser Tatsache wohl bewusst, und er musste in Der Ursprung der
            Arten feststellen: Die natürliche Selektion kann nichts bewirken, solange nicht vor-
            teilhafte Unterschiede oder Variationen auftreten. 99
                 Lamarcks Einfluss

                 Wie also konnte die These der “vorteilhaften Variationen” entstehen? Darwin
            versuchte, diese Frage aus dem primitiven Wissenschaftsverständnis seiner Zeit zu
            beantworten. Folgt man dem Chevalier de Lamarck (1744-1829), einem französi-
            schen Biologen, der vor Darwin gelebt hatte, so vererben die Lebewesen, die
            während ihrer Lebenszeit erworbenen Eigenschaften an die nächste Generation. Er
            behauptete nun, diese über Generationen hinweg akkumulierenden Eigenschaften,
            brächten neue Arten hervor. Giraffen seien demnach aus Antilopen entstanden, weil
            deren Hälse sich von Generation zu Generation verlängerten, als sie sich abmühten,
            an die Blätter hoher Bäume zu gelangen.
                 Darwin zählte ähnliche Beispiele auf. Er behauptete zum Beispiel, Bären, die
            im Wasser auf Nahrungssuche gewesen seien, hätten sich im Lauf der Zeit in Wale
            verwandelt. 100
                 Doch die von Gregor Mendel (1822-1884) entdeckten Vererbungsgesetze, die
            von der Wissenschaft der Genetik bestätigt sind, die im 20. Jahrhundert aufkam, wi-
            derlegten die Legende, erworbene Eigenschaften könnten an nachfolgende
            Generationen weiter gegeben werden. So fiel die natürliche Selektion als evolutiver
            Mechanismus aus.


                 Neodarwinismus und Mutationen

                 Um eine Lösung für das Dilemma zu finden, stellten die Darwinisten Ende der
            1930er Jahre die “Moderne synthetische  Theorie” vor, besser bekannt als
            Neodarwinismus. Der Neodarwinismus fügte den “Ursachen für vorteilhafte
            Veränderungen” die Mutationen hinzu. Mutationen sind Abweichungen in den
            Genen von Lebewesen, die durch externe Faktoren wie Strahlung oder
            Replikationsfehler auftreten.
                 Heutzutage meint man, wenn man von der Evolutionstheorie spricht, den
            Neodarwinismus. Er besagt: Die Millionen existierenden Lebewesen sind durch ei-
            nen Prozess entstanden, in dem die komplexen Organe (Ohren, Augen, Lungen,
            Flügel) zahlreicher Organismen mutiert sind. Eine Mutation aber bedeutet nichts an-
            deres als einen genetischen Defekt. So gibt es denn auch eine wissenschaftliche


                                         Adnan Oktar
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