Page 106 - Aufruf zur Islamischen Union
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unterscheiden können; er hat dann noch geduldiger zu sein. Ein
Muslim ist sich bewußt, daß er für seinen Religionsbruder jederzeit
Gutes wünscht, daß er an ihn denkt wie an sich selbst und daß er bei
einer Auseinandersetzung noch geduldiger, achtungsvoller und lie-
bevoller antworten muß. In einem Quranvers wird mitgeteilt, daß
Muslime folgendermaßen für ihre Religionsbrüder beten:
Und diejenigen, welche nach ihnen kamen, beten: "O unser
Herr! Vergib uns und unseren Brüdern, die uns im Glauben
vorangingen, und dulde in unseren Herzen keinen Groll ge-
gen die Gläubigen. O unser Herr! Du bist fürwahr gütig,
barmherzig." (Sure al-Haschr, 10)
Muslime sind verpflichtet eine Auseinandersetzung zwischen
zwei Muslimischen Gesellschaften ebenso zu ordnen und beizule-
gen, wie sie die Probleme zwischen Brüdern in Freundschaft lösen.
Gott befahl den Gläubigen folgendermaßen:
Die Gläubigen sind Brüder. Darum stiftet unter eueren
Brüdern Frieden. Und seid gottesfürchtig, damit ihr
Barmherzigkeit findet. (Sure al-Hudschurat, 10)
Es ist deutlich, daß diese Moral die Muslime ein starkes
Zusammengehörigkeitsgefühl und den Geist der Einheit entwickeln
läßt. Schließlich befahl Unser Herr den Gläubigen, sich auf Seinen
Weg wie "… eine festgefügte Mauer" (Sure as-Saff, 4) zu bemühen.
Dies entspricht der geistigen Auseinandersetzung, die gegen die
leugnenden Philosophien und Ideologien geführt werden muß und
ist zugleich eine wichtige Verpflichtung für alle Muslime. Es ist ein
großer Fehler und eine Sünde, sich nur um seine eigenen Probleme
zu kümmern und sich abzukapseln, anstelle sich mit dieser gedank-
lichen Auseinandersetzung zu beschäftigen und die Welt aus der
Dunkelheit ans Licht zu führen. Heute warten vor allem jene
Muslime auf Menschlichkeit und auf einen Ausweg aus ihrer
Situation, die in zahlreichen Ländern Unterdrückung und
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