Page 143 - Aufruf zur Islamischen Union
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Quran macht klar, daß alle Menschen vor Gott gleich sind, und dass
Überlegenheit ausschließlich auf Frömmigkeit beruht. Gott befahl
den Menschen, anderen gegenüber gerecht, tolerant, verzeihend
und verständnisvoll zu sein. Das einzelne Individuum zu achten
und gerecht zu verfahren ist ein wichtiges Merkmal der Gläubigen.
Die Ausführungen unseres Propheten in der ersten Islamischen
Gesellschaft wurden bezüglich des Aufbaus der Gesellschaft und
deren Führung ein Wegweiser für alle Muslime. Die Urkunde von
Medina, die als die erste Verfassung der Muslime betrachtet wird
und die in Anbetracht der damaligen Bedingungen ein sehr fort-
schrittliches Rechtsverständnis aufweist, ist ein wichtiges Beispiel
für die individuellen Rechte und das Rechtsverständnis der
Islamischen Gesellschaft. Mit der Urkunde von Medina erhielten al-
le Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen in der Stadt
grundlegende Rechte und Freiheiten, während Besitz und Leben
der Menschen, ihre Familien und ihre Gebetsstätten gesichert wa-
ren. Diese Vereinbarung, die das Leben von unterschiedlichen
Glaubensgemeinschaften in einem gemeinsamen politischen
System gewährleistete, versöhnte auch die Stämme, die füreinander
jahrelang nur Haß und Feindschaft empfunden hatten. Auch außer-
halb Medinas wurden die Heiden jederzeit gerecht behandelt und
deren Bitten um Schutz und Fürsorge vom Propheten Muhammad
(s.a.w.s) angenommen. Der Prophet Muhammad (s.a.w.s) mit seiner
weiten Liebe und Barmherzigkeit sah voraus, daß die Beziehungen
zwischen den Menschen stets von Freundschaft und Kultiviertheit
geprägt sind.
Die Gerechtigkeit, die während der Ausbreitung des Islam in
den eroberten Gebieten praktiziert wurde, war allen Gesellschaften
ein Beispiel geworden. Dieser Gerechtigkeitssinn, der auch heute
zahlreichen westlichen Gelehrten Achtung und Lob abnötigt, war in
dieser Zeit für viele Menschen und Völker Anlaß, sich aus eigenem
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