Page 176 - Aufruf zur Islamischen Union
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Während sich die Wirtschaft mancher Länder wie die der erdölrei-
chen Staaten auf unterirdische Ressourcen stützt, sind andere von
der Landwirtschaft abhängig. In einigen Ländern lebt die
Bevölkerungsmehrheit auf dem Land, andere Staaten verfügen da-
gegen über eine städtische Struktur. Wenn allerdings ein Land ein
anderes in seinem Mangel unterstützt, ein Land also das Bedürfnis
des anderen deckt, und jedes dem andere auf seinem eigenen
Fachgebiet zu Hilfe eilt, dann können sich diese Unterschiede in ei-
nen Quell bedeutenden Reichtums verwandeln. Dies kann durch
die Islamische Union sichergestellt werden.
Gemeinsame Investitionen und gemeinsame Projekte können
ein wichtiger Schritt dazu sein. Dank gemeinsamer
Unternehmungen ziehen die Länder gegenseitig Nutzen aus den
Erfahrungen des jeweils anderen, aber auch die getätigten
Investitionen sind für die Wirtschaft beider Seiten eine
Einkommensquelle. Die gegenseitige wirtschaftliche Unterstützung
der Muslimischen Länder ist konform mit der Islamischen Moral.
Eine der wichtigsten Eigenschaften der Muslime ist, dem
Bedürftigen zu helfen und Solidarität auf sozialem Gebiet zu zeigen.
In zahlreichen Quranversen wird geboten, daß die Bedürftigen zu
schützen sind. Die gegenseitige soziale Hilfe innerhalb einer
Gesellschaft ist auf das zwischenstaatliche Niveau zu übertragen.
Überdies hat die transnationale Hilfe im Rahmen von
Zusammenarbeit niemals einseitig zu sein. Auf diese Weise werden
sowohl Arbeitsmöglichkeiten zunehmen wie auch das
Einkommensniveau beider Gesellschaften zu steigen beginnen.
Während ein Land Erdöl fördert, wird es vielleicht ein anderes Land
verarbeiten und ein Islamisches Land, dessen landwirtschaftliche
Möglichkeiten beschränkt sind, kann seine Bedürfnisse bei einem
Land decken, das reich an Agrargütern ist. Der Mangel eines an
Arbeitskräften armen Landes kann durch ein anderes Islamisches
Land gedeckt werden, und in Ländern mit genug Arbeitskräften
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